Prozessoptimierung ist noch keine Digitalisierungsstrategie

Austrian Business Check (Umfrage): 29 Prozent planen für Zukunft keine Digitalprojekte 

KSV1870 Austrian Business Check 2018 Digitalisierung


Wien, 25.04.2018 – Obwohl die Digitalisierung in aller Munde ist, fühlen sich noch immer 22 Prozent der Betriebe schlecht darüber informiert. Kärnten hat den größten Nachholbedarf, Vorarlberg ist Vorreiter. Großunternehmen sind generell besser informiert als Kleinbetriebe. In der Praxis ist das Wissen in vielen Bereichen noch nicht angekommen: Bei rund 80 Prozent der Befragten hat die Modernisierung des Produkt- bzw. Serviceangebots im Digitalbereich momentan keine Priorität. Und 70 Prozent verzichten auf die Digitalisierung von Arbeitsabläufen und Produktionsprozessen – das ist Zukunftsmusik. Der Großteil der aktuellen bzw. umgesetzten Projekte in den Betrieben fokussiert auf die Effizienzsteigerung von Verwaltungsprozessen.
 
Jene Digitalprojekte, die am häufigsten umgesetzt wurden bzw. noch laufen, adressieren den administrativen Bereich. Die Themen elektronischer Zahlungsverkehr bzw. Bankgeschäft, Rechnung bzw. Rechnungswesen sowie E-Government stehen im Vordergrund. „Die Unternehmen versuchen, ihre internen Prozesse effizienter zu gestalten und digitalisieren hauptsächlich Verwaltungsprozesse. Das passt zu den Investitionen, die gerade verstärkt im IT-Bereich getätigt werden“, analysiert Mag. Ricardo-José Vybiral, MBA, Vorstand der KSV1870 Holding AG. Das geht aus dem im März durchgeführten „Austrian Business Check“ zur Investitionslage, Finanzierung und Digitalisierung hervor.
 
Backoffice steht aktuell im Vordergrund
84 Prozent der befragten Unternehmen verfügen über keinen eigenen Webshop und
94 Prozent haben keine Unternehmens-App. 66 Prozent beschäftigen sich aktuell nicht mit Geschäftsanwendungen auf mobilen Geräten. Auch die Modernisierung von Produkt- bzw. Serviceangeboten ist für 80 Prozent nachrangig. 70 Prozent verzichten auf die Digitalisierung von Arbeitsabläufen und Produktionsprozessen. Cloud Computing ist für 73 Prozent irrelevant. „Die Vorteile einer effizienten Verwaltung in Ehren, aber in Österreich wird bei diesem Thema das Pferd von hinten aufgezäumt. Die Digitalisierung nimmt ihren Anfang im Backoffice und nicht beim Kunden. Die vertrieblichen Chancen, die sich durch digitale Lösungen ergeben, bleiben momentan fast ungenutzt“, so Vybiral.  
 
Social Media-Aktivität: 41 Prozent sind dabei
Vergleichsweise häufig haben die Unternehmen einen eigenen Social Media-Auftritt (41 %). Vorreiter sind die Salzburger mit 59 Prozent, die Steirer haben mit 33 Prozent Aufholbedarf. 42 Prozent der Befragten nutzen firmenexterne soziale Netzwerke wie Facebook, Twitter, Xing usw. Gleichzeitig halten die Befragten diese Kanäle nicht für sehr wichtig in Bezug auf die Wettbewerbsfähigkeit, ganz im Gegensatz zu den geplanten Projekten (siehe Tabelle unten). Da viele Betriebe bereits soziale Medien nutzen, schafft es dieser Aspekt nicht mehr auf die Liste der großen Zukunftsprojekte im Bereich Digitalisierung. „Zwar fokussieren die Unternehmen weiterhin auf administrative Prozesse, wie die elektronische Rechnung, jedoch rücken nun die Bereiche Service/Produkte, Mobile Business und die Produktion nach vorne“, so Vybiral. 29 Prozent planen derzeit keine weiteren Projekte in Bezug auf die Digitalisierung.
 

Austrian Business Check 2018 Digitalisierung

 

Austrian Business Check 2018 Digitalisierung


Im Rahmen des Austrian Business Checks (AB-Check) befragt der KSV1870 zwei Mal jährlich Unternehmen in Österreich zu aktuellen Themen. An der Umfrage im März haben mehr als 1.000 Unternehmen teilgenommen.
 

Pressemeldung KSV1870 Business Check Digitalisierung 2018

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