Insolvenzstatistik 1.-3. Quartal 2018 final

Die Insolvenzstatistik des KSV1870 für die ersten drei Quartale 2018 zeigt nach wie vor eine hohe Anzahl von Privatkonkursen. Firmenpleiten sind nur knapp im Plus.

Firmenpleiten mit leichtem Plus

Q1-Q3 2018: Neben den Unternehmensinsolvenzen haben sich auch deren Passiva und die Zahl der von Unternehmensinsolvenzen betroffenen Dienstnehmer erhöht.
 
Die Insolvenzstatistik des KSV1870 zeigt für die ersten drei Quartale des Jahres 2018 gegenüber dem Vergleichszeitraum 2017 einen österreichweit leichten Anstieg der Unternehmensinsolvenzen um knapp 2 % auf 3.773 Insolvenzen. Parallel dazu sind auch die Passiva der insolventen Firmen um etwa 23 % auf EUR 1.318 Millionen angewachsen. Gleichzeitig ist auch die Zahl der betroffenen Dienstnehmer um 19 % auf 13.800 Personen angewachsen.
 
Der führende Gläubigerschutzverband des Landes veröffentlicht zum Quartalsende die Insolvenzzahlen für Österreich. Diese zeigen für die ersten drei Quartale 2018 eine leichte Zunahme der Firmenpleiten von knapp 2 % auf 3.773 Insolvenzen gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres. Damit liegt dieser Zuwachs durchaus im prognostizierten Bereich und ist vor allem darauf zurückzuführen, dass nach durchschrittener Talsohle im vergangenen Jahr jetzt wieder mit Zuwächsen zu rechnen war. Dabei zeigte sich, dass sowohl die eröffneten Insolvenzverfahren (+ 2,2 %) als auch die mangels Vermögens nicht eröffneten Verfahren (+ 0,8 %) leicht zugelegt haben.

Deutliche Anstiege bei Passiva und betroffenen Dienstnehmern
In Bezug auf die Passiva der insolventen Unternehmen zeigt sich gegenüber dem Vergleichszeitraum 2017 ein deutlicher Zuwachs. Denn die Schulden sind in den ersten neun Monaten des Jahres um rund 23 % auf insgesamt EUR 1.318 Millionen gestiegen. Darüber hinaus hat auch die Zahl der von Unternehmensinsolvenzen betroffenen Dienstnehmer deutlich zugelegt: Diese hat sich um 19 % auf insgesamt 13.800 Betroffene erhöht.
 
Firmeninsolvenzen: plus 10 % in Kärnten
Im Bundesländervergleich zeigen sich für die ersten drei Quartale teils deutliche Unterschiede gegenüber 2017. Den größten Zuwachs gibt es in Kärnten mit einem Plus von fast 10 % zu vermelden. Spürbare Anstiege konnten auch in anderen Bundesländern verzeichnet werden: Niederösterreich befindet sich mit einem Plus von rund 9 % auf Platz 2, gefolgt von Vorarlberg mit über 3 % mehr Firmeninsolvenzen. Den deutlich größten Rückgang verzeichnet Tirol mit einem Minus von mehr als 12 %. Ebenfalls rückläufig sind die Unternehmensinsolvenzen in Salzburg mit fast 6 % weniger Fällen.  

Unternehmensinsolvenzen Q1-3 2018 im Detail.
 

Privatkonkurse erreichen Höchstwerte

Q1-Q3 2018: Private Schuldenregulierungsverfahren sind gegenüber dem Vergleichszeitraum 2017 um rund zwei Drittel gestiegen. Verbindlichkeiten haben sich beinahe verdreifacht.  
 
Wie die vorläufige Insolvenzstatistik des KSV1870 ergibt, wurden in den ersten drei Quartalen 2018 in Österreich insgesamt 7.787 private Schuldenregulierungsverfahren eröffnet. Das bedeutet ein sattes Plus von etwas über 65 % gegenüber dem Vergleichszeitraum 2017. Die Verbindlichkeiten belaufen sich auf EUR 1.488 Millionen und haben sich dabei um mehr als 163 % erhöht.
 
Wie die Insolvenzstatistik des führenden Gläubigerschutzverbandes Österreichs zeigt, bedeuten 7.787 Privatkonkurse in den ersten drei Quartalen 2018 nicht nur ein sattes Plus von etwas über 65 % gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres, sondern gleichzeitig einen absoluten Höchstwert. Grund dafür ist das Insolvenzrechtsänderungsgesetz 2017 (IRÄG 2017), wodurch die Zahl der Schuldneranträge im vergangenen Jahr zunächst deutlich rückläufig war und erst im vierten Quartal 2017 wieder zugenommen hat. Dieser Trend setzte sich 2018 in den ersten neun Monaten fort: „Die aktuellen Höchstwerte sind das Ergebnis des IRÄG 2017 und der Entwicklung in den letzten Monaten“, erklärt
Dr. Hans-Georg Kantner, Leiter KSV1870 Insolvenz. Selbst im Vergleich mit einem „normalen“ Insolvenzjahr, also einem Jahr ohne Einschnitt durch die Gesetzgebung, ergibt sich bei den eröffneten Schuldenregulierungsverfahren ein deutliches Plus von 27 %.

Schulden der Privaten: EUR 1.488 Millionen
Parallel zu den Privatkonkursen ist es auch bei den damit verbundenen Verbindlichkeiten zu einem kräftigen Zuwachs von mehr als 163 Prozent gekommen. Diese belaufen sich auf insgesamt EUR 1.488 Millionen oder durchgerechnet auf EUR 191.000,- pro Schuldner. Dieser Durchschnittswert liegt deutlich über dem langjährigen Schnitt, der sich in etwa bei EUR 120.000 pro Schuldner befindet und indiziert, dass durch das IRÄG 2017 vermehrt Schuldner mit hohen Verbindlichkeiten eine Schuldenregulierung bzw. Restschuldbefreiung anstreben. 

Privatkonkurse Q1-3 2018 im Detail.