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Insolvenzstatistik 1.-3. Quartal 2020 final

Q1-3 Unternehmensinsolvenzstatistik: KSV1870 warnt vor einem weiterhin deutlichen Rückgang

Nachdem das Insolvenzgeschehen bereits seit März stark zurückgegangen ist, darf es jetzt nicht auch noch in den Winterschlaf geschickt werden.

Wien, 05.10.2020 – Die Analyse der Unternehmensinsolvenzen zeigt auch nach einem weiteren Quartal post Corona-Shutdown ein unverändertes Bild: Durch Verschleppung der Insolvenzen kam es in den ersten drei Quartalen zu einem massiven Insolvenz-Rückgang von rund 33%. Die Passiva hingegen sind um über 100% auf 2,7 Milliarden gestiegen. Die daraus resultierende Konsequenz ist eine Wettbewerbsverzerrung, deren Ausmaß weiterhin nicht greifbar im Dunklen liegt. Die größte Gefahr dabei ist, dass gerade auch „gesunde Firmen“ ins Verderben (mit-)gezogen werden. 

KSV1870 Insolvenzentwicklung Unternehmen 1.-3. Quartal 2020

Waren es 2019 noch 3.808 Insolvenzen, vermelden die ersten drei Quartale 2020 nur noch 2.535 Unternehmenspleiten. Dies ist ein Rückgang von 33,4%. Wird dieser Trend fortgeführt, bedeutet das auf das Jahr 2020 hochgerechnet ein Minus von rund 46% bzw. rund 1.300 Insolvenzen weniger als 2019. Dass diese Zahlen der Beweis für eine unberechenbare Ausnahmesituation ist, sieht man besonders an den betroffenen Dienstnehmern. Obwohl es 2019 bedeutend mehr Insolvenzen gab (mit 12.200 betroffenen Dienstnehmern), haben 2020 rund 13.300 Dienstnehmer auf Grund einer Insolvenz ihre Arbeit verloren. „Die Situation am Arbeitsmarkt zeigt uns deutlich, dass die heimische Wirtschaft vor einer gesamtstrukturellen Herausforderung steht, die es in den Griff zu bekommen gilt. Der erster Schritt sollte hier die Rückkehr zu dem bewährten österreichischen Insolvenzwesen sein“ so MMag. Karl-Heinz Götze, MBA, Leiter Insolvenz des Kreditschutzverband von 1870.

> Insolvenzstatistik Unternehmen 1.-3. Quartal 2020 im Detail final


Q1-3 Privatinsolvenzstatistik: „Stundungsmodus“ löst das Problem der Schulden nicht

Die Anzahl der Privatinsolvenzverfahren sind in den ersten drei Quartalen 2020 um ein Viertel eingebrochen – deshalb sind aber noch nicht weniger Schulden vorhanden.

Wien, 05.10.2020 – Wie bei den Unternehmen kam es auch bei den Privatinsolvenzen aufgrund der Corona-Maßnahmen in Folge des Shutdowns im Frühjahr zu einem deutlichen Rückgang. 5.380 Verfahren bedeuten ein Minus von 25 % zum Vorjahr. Die Verbindlichkeiten sind fast ident um 25,9 % geringer geworden. Diese positiven Zahlen täuschen, wenn man deshalb denkt, dass die Privatschulden gesunken sind. Vielmehr sind sie das Resultat von einem „Stundungsmodus“, in dem wir uns aktuell befinden. 

KSV1870 Insolvenzentwicklung Private 1.-3. Quartal 2020

Privatinsolvenzwesen ebenso fallend
Die privaten Verfahren sind im 2. Quartal sukzessive auf Vorjahresniveau gestiegen, aber dann wieder zurückgegangen. „Wenn nun die Schuldnerberatungen wieder nicht aufgrund von gelb oder oranger Ampelschaltung für die Schuldner zur Verfügung stehen, haben wir noch nicht das Ende der Fahnenstange gesehen. Die Anträge werden weiter verschleppt, aber es gilt zu bedenken, dass private Schulden nun einmal kein kurzfristiges Phänomen sind. Die aktuellen Anträge haben oft weniger mit der Corona-Krise zu tun“ erklärt Götze.

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