Insolvenzstatistik Unternehmen I. Quartal 2009

Die endgültigen Zahlen für das erste Quartal 2009 lassen in der aktuellen KSV-Auswertung bei den Unternehmensinsolvenzen einen gehörigen Auftakt erkennen.

Mit 963 eröffneten Insolvenzverfahren lag das erste Quartal 2009 mit rund 29% über dem ersten Quartal 2008. Die Gesamtzahl aller Pleiten, also inklusive mangels Masse abgewiesener Konkurse, stieg immer noch um beachtliche 18 %.

Diese Steigerungen erwecken den Eindruck extremer Dramatik: sie zeigen den Anstieg des ersten Quartals 2009 gegenüber dem Vergleichszeitraum 2008. Die Trendwende bei Insolvenzen setzte bekanntlich bereits im 2. Quartal 2008 ein, sodass die vorliegenden Zahlen den Trend des Vorjahres eigentlich nahtlos fortsetzen.

Bundesländer im Vergleich
Die untenstehende Tabelle zeigt die teilweise sehr unterschiedliche Entwicklung der Bundesländerzahlen im ersten Quartal 2009:

Bundesland Fälle gesamt
I. Quartal 2009
Fälle gesamt
I. Quartal 2008
Veränderung Passiva 2009
in Mio. EUR
Passiva 2008
in Mio. EUR
Wien 498 443 12,4% 375 34
Niederösterreich 244 235 3,8% 79 61
Burgenland 47 58 -19,0% 9 7
Oberösterreich 229 179 27,9% 187 92
Salzburg 100 67 49,3% 35 12
Vorarlberg 62 58 6,9% 17 11
Tirol 142 107 32,7% 33 53
Steiermark 261 183 42,6% 76 80
Kärnten 117 110 6,4% 60 62
Gesamt 1.700 1.440 18,1% 872 412

 

Salzburg: Absoluter Erster Platz beim Zuwachs der Unternehmensinsolvenzen ist das Bundesland Salzburg mit 100 Insolvenzfällen - ein Wachstum von 49,3 %. Es muss aber darauf hingewiesen werden, dass im vierten Quartal 2008 schon 92 Insolvenzfälle gezählt wurden: Der Zuwachs fand also großteils schon 2008 statt.

Steiermark: Auf den 2. Platz rangiert die Steiermark. Dieser Trend war bereits im Vorjahr deutlich zu erkennen. Die Steiermark ist ausgesprochen stark von mechanischer Fertigung und Automobilzulieferung abhängig; beides Branchen, die als erste den rauen Wind des Konjunktureinbruchs zu spüren bekamen.

Wien: Als größtes und wichtiges Bundesland liegt es unter dem Bundesdurchschnitt; Wien ist branchenmäßig sehr gut diversifiziert.

Vorarlberg: Noch im vierten Quartal 2008 betrug die Zahl der Insolvenzen 62. Es scheint, als habe Vorarlberg einen wesentlichen Teil der strukturellen Probleme schon in der Vergangenheit gemeistert und präsentiere sich jetzt als kleiner Fels in der Brandung.

Niederösterreich: Dieses wichtige Bundesland zeigt erfahrungsgemäß ebenfalls verhältnismäßig stabile Wirtschaftsdaten. Ein kleines Plus im ersten Quartal 2009 gegenüber dem Vergleichszeitraum 2008 und zugleich ein Plus von fast 16 % gegenüber dem vierten Quartal 2008; also eine noch unklare Trendlinie.

Oberösterreich: Das Bundesland darf getrost als Maßstab für die Unternehmens-insolvenzentwicklung angesehen werden; ein branchenmäßig gut diversifizierter Standort mit Schwerpunkten im Bereich Metall und Transport, aber auch Holz und Möbel. Auch hier muss darauf hingewiesen werden, dass der Zuwachs gegenüber dem vierten Quartal 2008 nur rund 8 % betrug.

Ausblick und Prognose:
Die Vorschau auf das Jahr 2009 aus dem Dezember 2008 ging noch von einem Zuwachs an Verfahren von 12-15 % gegenüber 2008 aus. Ein Zuwachs lässt sich bereits im ersten Quartal 2009 erkennen, das deutlich über dem allerdings schwachen ersten Quartal 2008 zu liegen kam.

Eine Revision dieser Prognose ist derzeit nicht angebracht, da erst das zweite Quartal 2009 gegenüber 2008, das bekanntlich die Trendwende brachte, abzuwarten sein wird. Denn derzeit liegen die Quartalszahlen noch mit etwa 4 % über dem Jahresdurchschnitt 2008.

Den vollständigen Insolvenzkommentar sowie die Detailzahlen finden Sie im Download bereitgestellt.

Insolvenzstatistik Unternehmen Erstes Quartal 2009