KSV1870 Insolvenzstatistik Q1-3 2016

Wachstum entspricht der Erwartung des KSV1870 für das Gesamtjahr

Firmeninsolvenzen steigen um 3 %:

Wien, 10.10.2016 - In den ersten drei Quartalen 2016 gab es einen Anstieg der Firmenpleiten von knapp über 3 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres. Mit 2.360 eröffneten Insolvenzverfahren liegt 2016 etwa 2,1 % über dem Vorjahr. Bei den mangels Vermögens nicht eröffneten Fällen (1.582) beträgt das Plus etwa 4,9 %.

Die eröffneten Verfahren betreffen Verbindlichkeiten von EUR 2.315 Mio. – das ist ein Plus von über 50 %. Darin enthalten sind allerdings zwei Unternehmen, deren Aktivitäten sich im Wesentlichen außerhalb Österreichs abspielten. Es handelt sich um die Activ Solar und Slav Holding – beide sind den Brüdern Kljujiev zuzurechnen. Ihre Passiva belaufen sich auf insgesamt EUR 620 Mio. Ohne diese beiden eigentlich nicht-österreichischen Unternehmen lägen die Passiva nur ca. 12 % über dem Wert des Vorjahres. Die österreichische volkswirtschaftliche Dimension der Insolvenzen wird auch wesentlich an den betroffenen Arbeitsplätzen bzw. Dienstnehmern zu messen sein. Hier zeigt sich, dass mit 14.000 Personen gleichviel Arbeitnehmer betroffen waren als im Vergleichszeitraum 2015. Das „spezifische Gewicht“ der Insolvenzfälle ist also von 2015 auf 2016 praktisch gleich geblieben.

Unternehmensinsolvenzen I.- III. Quartal 2016 2016 2015 Veränderung
Eröffnete Insolvenzen 2.360 2.312 + 2,1 %
Nichteröffnete Insolvenzverfahren
(mangels kostendeckenden Vermögens)
1.582 1.508 + 4,9 %
Gesamtinsolvenzen 3.942 3.820 + 3,2 %
Geschätzte Insolvenzverbindlichkeiten in EUR 2.315 Mio. 1.515 Mio. + 52,8 %


Download der vollständigen Analyse der Unternehmensinsolvenzen 1.- 3. Quartal 2016

Der Privatkonkurs – bewährt und gut
Der Bedarf an Schuldenregulierung ist leicht rückläufig.

Wien, 10.10.2016 - In den ersten drei Quartalen 2016 sind die eröffneten Schuldenregulierungsverfahren in Österreich leicht rückläufig. 6.120 Personen, die den Weg des sogenannten Privatkonkurses beschreiten, stellen einen Rückgang von über 7 % gegenüber dem Vorjahr dar. Die Schulden sanken dabei sogar um über 8 % auf EUR 775 Mio.
 
Das Schuldenregulierungsverfahren ist - gemessen am Alter der österreichischen Rechtsordnung - ein verhältnismäßig junges Rechtsinstitut, das allerdings in den letzten 21 Jahren seinen Platz „in der Mitte der Gesellschaft“ gefunden hat. Mehr als 120.000 Personen haben seit 1995 diesen Weg eingeschlagen und ca. zwei Drittel davon haben mittlerweile eine Befreiung von den Schulden erreicht. Nach anfänglicher Skepsis der Finanzwirtschaft hat sich dieses Verfahren in Österreich bewährt, und wenn die Zahlen im Trend seit 2011 rückläufig sind, dann ist dies primär auf eine zurückhaltendere Kreditvergabe der Banken (Stichwort Verbraucherkreditgesetz) zurückzuführen.

Privatkonkurse I.- III. Quartal 2016 2016 2015 Veränderung
Eröffnete Schuldenregulierungsverfahren 6.120 6.618 - 7,5 %
Geschätzte Insolvenzverbindlichkeiten in EUR 775 Mio. 847 Mio. - 8,5 %


Download der vollständigen Analyse der Privatinsolvenzen 1.- 3. Quartal 2016