Insolvenzantrag: Marinomed Biotech

Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung beantragt!

Die Schuldnerin 

Marinomed Biotech AG (FN 276819m)
2100 Korneuburg, Hovengasse 25

hat ihre Zahlungen eingestellt und beim Landesgericht Korneuburg einen Antrag auf Eröffnung eines Sanierungsverfahrens ohne Eigenverwaltung gestellt. Das Verfahren wurde noch nicht eröffnet. Der KSV1870 rechnet aber mit einer zeitnahen Eröffnung des Insolvenzverfahrens.

Unternehmensgegenstand: Die Schuldnerin ist laut eigenen Angaben ein seit Jahren etabliertes biopharmazeutisches Unternehmen, das im Jahr 2006 als Spin-off der veterinärmedizinischen Universität Wien gegründet wurde. Im Februar 2019 erfolgte schließlich der Börsengang der Antragstellerin im Prime Market Segment der Wiener Börse. Die Antragstellerin entwickelt innovative Behandlungen für Indikationen in der Virologie und Immunologie. Diesbezüglich hat die Schuldnerin ein Portfolio an OTC-Produkten zur Behandlung viraler Atemwegsinfektionen entwickelt. Im Jahr 2023 wurde das Portfolio im Bereich Immunologie um ein allergenblockierendes Nasenspray und feuchtigkeitsspendende Augentropfen erweitert.
    
Betroffene Dienstnehmer:     Es werden aktuell 48 Mitarbeiter beschäftigt. 
Die Löhne und Gehälter wurden bis einschließlich Juli 2024 bezahlt.

Passiva (Schuldnerangaben):     Die Verbindlichkeiten und Rückstellungen per 31.07.2024 zu Buchwerten belaufen sich laut eigenen Angaben auf insgesamt rund EUR 25 Mio.
Im Liquidationsfall und einer Abwicklung im Konkurs ist von Passiva von rund EUR 31 Mio. auszugehen.

Betroffene Gläubiger:             185
    
Insolvenzursachen (Schuldnerangaben): 
Das Geschäftsmodell des Unternehmens sieht nach eigenen Angaben eine Phase der Forschung und Entwicklung über mehrere Jahre vor, bevor entsprechende Erträge aus einer Vermarktung oder einem Verkauf der Produkte und Entwicklungen erzielt werden (zB Lizenzen, Meilensteine, Asset-Verkäufe, etc.). 
Laut KSV1870 Informationen konnten nun aber Umsätze durch Verschiebungen in der Vermarktung der Leitprodukte aus der Marinosolv-Plattform in der geplanten Höhe nicht erwirtschaftet werden. Die Verzögerungen haben dazu geführt, dass die für die Entwicklung bereitstehenden Mittel aufgebraucht wurden und die zukünftigen Aufwendungen für Forschung und Entwicklung über Umsätze zu decken sind. Zur Überwindung der finanziellen Krise wird eine Reorganisation mit entsprechenden finanziellen, personellen und zeitlichen Ressourcenoptimierungen angestrebt. Darüber hinaus sollen die Verhandlungen mit den Fremdkapitalgebern und Investoren vorangetrieben werden.

Ausblick: Das Unternehmen soll jedenfalls fortgeführt werden. Sanierungsmaßnahmen sind laut eigenen Angaben auch bereits eingeleitet worden. Nachfolgender Sanierungsplan soll abgeschlossen werden:

„Das Unternehmen bietet seinen Gläubigern eine Sanierungsplanquote von 20 %, zahlbar innerhalb von zwei Jahren ab Annahme. Inwieweit diese Quote angemessen und erfüllbar ist, wird von dem zu bestellenden Insolvenzverwalter noch geprüft werden“, so Peter Stromberger vom KSV1870.

Ab sofort können Gläubigerforderungen über den KSV1870 angemeldet werden (ins.forderungen@ksv.at). 

Rückfragen: 

Mag. Peter Stromberger
Referent Insolvenzen Wien/NÖ/Bgld.
E-Mail: stromberger.peter@ksv.at

Wien, 14.08.2024