Brucha Gesellschaft m.b.H.

Update

Großinsolvenz Brucha Gesellschaft m.b.H., 3451 Michelhausen: Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung nunmehr beim Landesgericht St. Pölten offiziell eröffnet – gemessen an den Passiva im Spitzenfeld der größten Insolvenzfälle 2024 – Rekordinsolvenz in Bezug auf betroffene Dienstnehmer

 

Ergänzend zu unserer heute bereits versandten Presseinformation teilen wir mit, dass das Landesgericht St. Pölten heute das Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung über die Brucha Gesellschaft m.b.H., mit Sitz in 3451 Michelhausen, Rusterstraße 33, eröffnet hat.

Zur Sanierungsverwalterin wurde Mag. Dr. Ulla Reisch, Rechtsanwältin in 3100 St. Pölten, Domgasse 2, bestellt.

Die erste Gläubigerversammlung und Berichtstagsatzung wurde für 13.02.2024 anberaumt, die allgemeine Prüfungstagsatzung findet am 02.04.2024 statt.

Sanierungsplan

Den Gläubigern wird im Rahmen eines Sanierungsplans die gesetzliche Mindestquote von 30 %, zahlbar innerhalb von zwei Jahren angeboten. Der KSV1870 prüft, ob die angebotene Quote angemessen und erfüllbar und wird fordern, dass das Unternehmen ein tragfähiges Sanierungs- und Finanzierungskonzept vorlegt.

Ob der Sanierungsplan angenommen wird, werden die Gläubiger in der für 30.04.2024 anberaumten Sanierungsplantagsatzung entscheiden.

Gläubigerforderungen sind bis zum 19.03.2024 anzumelden. 

Forderungsanmeldungen können ab sofort über den KSV1870 vorgenommen werden (ins.forderungen@ksv.at).

 

Unangefochten an erster Stelle des heurigen Insolvenzgeschehens liegt der Fall in Bezug auf die betroffenen Dienstnehmer. Bei der Brucha GmbH sind 504 Dienstnehmer betroffen, gefolgt von der Windhager Zentralheizung Technik GmbH mit 299 und der MGG Herzogenburg GmbH mit 200 Dienstnehmern.

Je nachdem, ob man die Passiva zu Liquidationswerten ansetzt (EUR 94,5 Mio.), oder zu Going-Concern-Werten (EUR 74,2 Mio. – jeweils nach Schuldnerangaben) rangiert dieser Insolvenzfall auf Platz 1 oder 3 der größten österreichischen Insolvenzfälle des noch jungen Jahres 2024. (Zum Vergleich: Die Passiva im Sanierungsverfahren der Windhager Zentralheizung Technik GmbH betragen EUR 78,2 Mio. und im Sanierungsverfahren der MGG Herzogenburg GmbH EUR 75 Mio.)

 

 

 

Wien, 31.01.2024
 

Rückfragen

Dr. Alexander Klikovits
Unternehmensinsolvenz Wien/NÖ/Bgld
Kreditschutzverband von 1870 
E-Mail: klikovits.alexander@ksv.at

 

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Brucha Gesellschaft m.b.H., 3451 Michelhausen, beantragt Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung beim Landesgericht St. Pölten – Passiva ca. EUR 74,2 Mio. – 504 Dienstnehmer betroffen (bisheriger Rekord im Jahr 2024)

 

Die Brucha GmbH mit Sitz in 3451 Michelhausen, Rusterstraße 33 hat ihre Zahlungen eingestellt und beim Landesgericht St. Pölten den Antrag auf Eröffnung des Sanierungsverfahrens mit Eigenverwaltung gestellt. Es handelt sich um ein Traditionsunternehmen, dessen Gründung auf das Jahr 1948 zurückgeht, als Josef Brucha mit einem Produktionsbetrieb für Dämmstoffe begann.

Das Verfahren ist offiziell noch nicht eröffnet, der Antrag wird vom Gericht derzeit geprüft. Der KSV1870 erwartet die Verfahrenseröffnung in Kürze.

Gegenstand des Unternehmens: Isolierung von Kühlanlagen, Errichtung von Kühlhäusern, Montage von Isolierungen, Beförderung von Gütern mit Kraftfahrzeugen und die Produktion von Isoliermaterial.

Betroffene Dienstnehmer: 504

Betroffene Gläubiger: 700

Passiva: Nach Eigenangaben des Unternehmens betragen die Passiva im Rahmen des Sanierungsszenarios ca. EUR 74,2 Mio., jedoch ca. EUR 94,5 Mio. im Rahmen eines theoretischen Zerschlagungsszenarios).

Aktiva: Das Unternehmen selbst bewertet die frei verfügbaren Aktiva mit EUR 17,4 Mio. im Rahmen eines theoretischen Zerschlagungsszenarios und EUR 18,9 Mio. auf Basis der Buchwerte zum 31.12.2023.

Sämtliche Werte werden vom noch zu bestellenden Sanierungsverwalter nach insolvenzrechtlichen Kriterien zu prüfen sein.

Insolvenzursachen (Eigenangaben des Unternehmens): 

  • Fehlinvestitionen in maschinelle Ausstattung, da sich die zu Grunde liegenden Markterwartungen nicht erfüllten.
  • Hohe Quersubventionen in Vertriebsunternehmen in den USA, Singapur und der Schweiz.
  • Kalkulationsfehler bei Großprojekten.
  • Millionenaufwand durch Reklamationen und Reparaturschäden.
  • Volatile Rohstoffkosten und Verfügbarkeiten.
  • Gespräche mit Banken und potenziellen Investoren blieben ohne Ergebnis, sodass die Insolvenz eingestanden werden musste.

Bisherige Rekordinsolvenz 2024 in Bezug auf betroffene Dienstnehmer

Dieser Insolvenzfall ist gemessen an der Anzahl der betroffenen Dienstnehmer der bislang größten Insolvenzfall des noch jungen Jahres 2024. Auch mit den Passiva von EUR 74,2 Mio. liegt der Fall im Spitzenfeld der bisherigen Insolvenzen (größer waren nur die Sanierungsverfahren der Windhager Zentralheizung Technik GmbH mit Passiva von EUR 78,2 Mio. und der MGG Herzogenburg GmbH mit EUR 75 Mio.)

Sanierungsplan

Den Gläubigern wird im Rahmen eines Sanierungsplans die gesetzliche Mindestquote von 30 % innerhalb von zwei Jahren ab Annahme, angeboten. „Der Sanierungsplanvorschlag entspricht der gesetzliche Mindestquote für ein Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung. Wir werden daher genau prüfen, ob diese Quote auch tatsächlich angemessen ist. Es wird nunmehr am Unternehmen liegen, den Gläubigern ein taugliches Fortführungs- und Finanzierungskonzept vorzulegen.“, so Insolvenzexperte Alexander Klikovits vom KSV1870.

Ausblick

Die Finanzierungsgrundlage für den Sanierungsplan soll aus dem Fortbetrieb des Unternehmens erwirtschaftet werden. Auch der geschäftsführende Gesellschafter Ing. Josef Brucha ist bereit, Liegenschaften, die in seinem persönlichen Eigentum stehen, zu veräußern, um einen Beitrag zur Sanierung des Unternehmens zu leisten.

Forderungen können ab sofort über den KSV1870 angemeldet werden. (ins.forderungen@ksv.at).

 

 

 

Wien, 31.01.2024
 

Rückfragen

Dr. Alexander Klikovits
Unternehmensinsolvenz Wien/NÖ/Bgld
Kreditschutzverband von 1870 
E-Mail: klikovits.alexander@ksv.at