Insolvenz René Benko: Gläubiger am Zug

Die Gläubiger mit bestritten gebliebenen Forderungen im Insolvenzverfahren des René Benko haben schwierige Entscheidungen zu treffen.

Innsbruck, 16. Mai 2024: Im Insolvenzverfahren des Herrn René Benko am Landesgericht Innsbruck haben etwa 30 Gläubiger Forderungen in Höhe von rund 2 Milliarden Euro angemeldet. Im Rahmen des ersten Verhandlungstermins am 24. April 2024 hat der Insolvenzverwalter Rechtsanwalt Dr. Andreas Grabenweger etwa 47 Millionen an Verbindlichkeit anerkannt. Die restlichen Forderungsbeträge wurden bestritten und haben die Gläubiger – um allenfalls ein Anerkenntnis im Insolvenzverfahren zu erreichen – ein separates Verfahren anzustrengen.

Klaus Schaller, Leiter des KSV1870 in Tirol, berichtet: „Der Insolvenzverwalter hat unter anderem auch die Forderungen von in Abu Dabi ansässigen Investitionsgesellschaften bestritten. Diese Investoren haben bereits vor der Insolvenzeröffnung am 8. März 2024 ein Schiedsverfahren in der Schweiz gegen Herrn Benko und andere Rechtsträger angestrengt. Im Rahmen dieses Schiedsverfahrens werden mehrere hundert Millionen Euro begehrt. Im Zuge des Insolvenzverfahrens wurde nun ein zweites Schiedsverfahren - ebenfalls in Schweiz - von diesen Gläubigern veranlasst.“

Der Insolvenzverwalter erklärte, dass neben dem an und für sich bereits sehr komplexen Sachverhalt nun aufgrund der Insolvenzeröffnung über das Vermögen des Herrn Benko zusätzliche Fragen in diesen Schiedsverfahren zu klären sind. Insbesondere gilt es zu prüfen, inwieweit derartige Schiedsverfahren Auswirkungen auf das österreichische Insolvenzverfahren haben und ob dort ergangene Entscheidungen vom Insolvenzgericht in Innsbruck anzuerkennen sind.

Fest steht, dass alle separaten Verfahren – ob Schiedsverfahren im Ausland oder Feststellungsprozesse vor den heimischen Gerichten - in denen es um derart hohe Beträge geht, mit einem enorm hohen Prozesskostenrisiko für die beteiligten Parteien verbunden sind. Die Gläubiger werden eine detaillierte Kosten-Nutzen-Analyse anstellen und sich entscheiden müssen, ob sie frisches Geld in die Hand nehmen, um derartige Prozesse wohl über mehrere Instanzen zu führen.

Für den KSV1870 ist klar, dass diese separaten Verfahren vermutlich über Jahre gehen werden. Ein rascher Abschluss des Insolvenzverfahrens des Herrn Benko ist folglich nicht zu erwarten.

Innsbruck, 16. Mai 2024

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MMag. Klaus Schaller
Insolvenz Innsbruck
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