Sanierungsverfahren über KTM AG wurde eröffnet

Am 29.11.2024 wurde über das Vermögen der

KTM AG, Stallhofnerstraße 3, 5230 Mattighofen

ein Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung am Landesgericht Ried eröffnet.

•    Gegenstand des Unternehmens: 
Entwicklung und Herstellung von Motorrädern

•    Vorstand:
Mag. Florian Kecht
Gottfried Neumeister
DI Rudolf Wiesbeck
DI Stefan Pierer

•    Betroffene Dienstnehmer: 
2380 (davon 986 Angestellte, 1.181 Arbeiter, 213 Lehrlinge)

•    Betroffene Gläubiger:
1624

•    Aktiva:
Noch zu prüfen

•    Passiva:
rund 1,824 Milliarden Euro (zu Fortführungswerten)
rund 2,150 Milliarden Euro (zu Liquidationswerten, also im Falle einer Gesamtschließung und Verwertung)

Ab sofort können Gläubigerforderungen bis zum 16.01.2025 über den KSV1870 angemeldet werden. Mail: insolvenz.linz@ksv.at - Sonderkonditionen siehe nachstehend.

Die KTM Group, Mattighofen und deren verbundene Unternehmen („KTM-Konzern“) erzeugen und vertreiben renntaugliche Motorräder, die sowohl im Rennsport (Motocross, Enduro, Rallye, Super Moto) als auch im Freizeitbereich (Hard Enduro) eingesetzt werden. Weiters werden auch Leichtmetall-Sportwagen (der sogenannte „X-BOW“) produziert.

Über die Pierer Industries AG wurde am 25.11.2024 ein Europäisches Restrukturierungsverfahren eröffnet.

Über die KTM Compo­n­ents GmbH und die KTM Forschungs & Entwick­lungs GmbH wurden ebenfalls heute, 29.11.2024, je ein Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung eröffnet.

Der gegenständliche Insolvenzantrag der KTM AG ist auf folgende Ursachen zurückzuführen:

Das für das Unternehmen so wichtige Motorradgeschäft war bis Ende 2023 von stetig gesteigerten Produktions- und Absatzmengen gekennzeichnet, wobei es zu einem starken Wholesale-Umsatz (Umsatz aus Verkäufen an externe Vertragshändler) kam. Deshalb wurden die Produktionskapazitäten laufend gesteigert. Da aber die Retailabsätze (Verkäufe der Vertragshändler an die Endkunden) im Jahr 2023 nicht im selben Ausmaß wie die Wholesale-Umsätze gesteigert werden konnten, kam es zu einem angespannt hohen Händlerlagerbestand.

Obwohl das Jahr 2024 laut den Angaben des Unternehmens mit rund 265.000 verkauften Motorrädern von den Verkaufszahlen her bis dato ein gutes Jahr war, erwiesen sich die Lagerbestände schlussendlich als zu hoch. Der Motorrad-Überbestand liegt aktuell bei rund 130.000 Stück. Probleme verursachte insbesondere der für die Schuldnerin so wichtige Markt in den USA, einerseits aufgrund der rückläufigen Nachfrage für Motorräder, andererseits wegen der hohen Produktionskosten in Österreich, so die Schuldnerin.

Aus diesen Gründen legte man Mitte November 2024 im Rahmen der pflichtgemäß durchgeführten Prüfung der Möglichkeiten einer außergerichtlichen Sanierung seinen notwendigen Bedarf an frischem Geld im Umfang von rund 650 Millionen Euro offen. Da die Verhandlungen mit wesentlichen Stakeholdern nicht innerhalb der kurzen zur Verfügung stehenden Frist umgesetzt werden konnten, entschied man sich zum gegenständlichen Insolvenzantrag.

„Inwieweit es zu weiteren Kündigungen in defizitären Unternehmensbereichen kommen wird, wird nach Verfahrenseröffnung vom noch zu bestellenden Sanierungsverwalter mit der Schuldnerin zu klären sein“, so Alexander Meinschad vom KSV1870, der die Gläubiger vertritt.

Es ist geplant das Unternehmen zu reorganisieren, um den Bestand der KTM-Gruppe nachhaltig zu sichern.

Ein Sanierungsplan mit einer Quote von 30 %, zahlbar binnen 2 Jahren ab Annahme dieses Sanierungsplanes wird den Gläubigern angeboten.

„Wir werden nach Verfahrenseröffnung auf detaillierte Informationen zum Nachweis der Finanzierung dieser Quote drängen und uns für das bestmögliche wirtschaftliche Ergebnis für die Insolvenzgläubiger einsetzen“, so Karl-Heinz Götze vom KSV1870.

Von den Verbindlichkeiten her handelt es sich um das mit Abstand größte Insolvenzverfahren in Oberösterreichs jüngster Geschichte seit dem Jahr 2000, wie auch die folgende Statistik verdeutlicht. Hinsichtlich der betroffenen Dienstnehmer liegt man an 2. Stelle hinter der im Jahr 2013 eröffneten Tap Dayli Vertriebs GmbH in Pucking.

Top-5 Insolvenzen in OÖ seit dem Jahr 2000 (Passiva):

  Insolventes UnternehmenEröffnungsjahr    Passiva in Mio. Euro
1.       KTM AG, Mattighofen 2024             1.824
2.   Tap Dayli Vertriebs GmbH, Pucking, Linz2013 198 
3.Steiner Industries AG, Ebensee2001            124
4.     Steiner Freizeitmöbel GmbH, Ebensee  2001            109 
5. Quelle AG, Linz 2009            100

       
 Top-5 Insolvenzen in OÖ seit dem Jahr 2000 (betroffene Dienstnehmer):

 Insolventes UnternehmenEröffnungsjahr    Dienstnehmeranzahl
1.Tap Dayli Vertriebs GmbH, Pucking, Linz2013            3468 
2.KTM AG, Mattighofen 2024            2380
3.Quelle AG, Linz 2009            1200 
4.*)KTM Forschungs- und Entwicklungs-GmbH, Mattighofen 2024765
5.*)Kremsmüller Industrieanlagenbau GmbH
& Co KG 
2020            593 

*) Reihung hat sich geändert aufgrund Insolvenzeröffnung KTM Forschungs- und Entwicklungs-GmbH, Mattighofen; Kremsmüller Industrieservice GmbH & Co KG nun auf Platz 6.
 

Der KSV1870 geht davon aus, dass dieses Sanierungsverfahren heute noch eröffnet wird.

Die Angaben des schuldnerischen Unternehmens konnten in der kurzen Zeit vom KSV1870 noch nicht ausreichend überprüft werden.
 

Sie sind von der Insolvenz betroffen? 

Der KSV1870 unterstützt Sie in gewohnter Art und Weise gerne bei der Anmeldung Ihrer Forderungen. Ab sofort ist die Anmeldung zu folgenden Sonderkonditionen möglich.

Achtung Sonderkonditionen!

  • Bitte beachten Sie unsere Sonderkonditionen in diesem Sanierungsverfahren. 
  • Vertretungskosten pauschal EUR 80,00 netto (Unabhängig von der Forderungshöhe) + EUR 25,00 Gerichtsgebühren (kein zusätzlicher Quoteneinbehalt) 
  • Smartbonus: Forderungen bis EUR 3.000 kostenfrei, exkl. EUR 25,00 Gerichtsgebühren 

Am Montag, 02.12.2024, erhalten Sie dazu noch eine gesonderte Information. 

Linz, 29.11.2024

Rückfragenhinweis: 

Mag. Alexander Meinschad
KSV1870 Insolvenz / Referent Region Nord
Kaisergasse 16b, 4020 Linz
Telefon: 050 1870-4037
E-Mail: insolvenz.linz@ksv.at 
www.ksv.at
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MMag. Karl-Heinz Götze, MBA
Leiter Insolvenz
Kreditschutzverband von 1870
Wagenseilgasse 7, 1120 Wien

T +43 (0) 50 1870-8470
F +43 (0) 50 1870-99-8470
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