B wie Banken: Sind die goldenen Zeiten vorbei?
Gibt es also eine Zukunft für klassische Banken? Ich meine ja. Die Digitalisierung selbst steht für schlanke und effiziente Abläufe, die Unmittelbarkeit der Bedürfnisbefriedigung, die bedingte Erkennbarkeit des tatsächlichen Vertragspartners, die Unverbindlichkeit von Verpflichtungen und auch die Quasi-Anonymität im Internet. Darum kümmern sich verstärkt FinTechs, die sich Segmente aus dem klassischen Finanzierungsgeschäft herausschälen. Die Frage, wer am Ende des Tages überbleiben wird, greift wohl zu kurz. Jene, die schneller lernen, werden die Nase vorne haben, und auch jene werden Erfolg haben, die nicht offenkundig eine kurzfristige Gewinnoptimierungsstrategie fahren. In der Geschichte haben schon oft bestehende Strukturen durch Anpassung an neue Entwicklungen überlebt.
Gefahr und Chance, daran wird sich eine erfolgreiche Gegenstrategie orientieren. Die Chance besteht wohl darin, dass ein nachhaltiges modernes Geschäftsmodell die Kunden digital bedient, aber den analogen Teil als Möglichkeit zur fachlichen und auch sozialen Interaktion behält. Service für den Konsumenten bedeutet auch die physische Erreichbarkeit und Lösungskompetenz vor Ort. Wie das in der Praxis funktionieren kann, zeigt gerade der Fachhandel vor. Interaktion über alle Kanäle, Kundengewinnung und Geschäftsabschluss im Internet, Tausch und Nachbesserungen unmittelbar vor Ort. Übergreifende Kommunikation, die wie selbstverständlich funktionieren muss, ist das Gebot der Stunde.
Das wirkliche Leben lässt sich eben nur zum Teil in outgesourcten und schlanken Prozessen abwickeln. Gerade in Finanzthemen wird es nicht reichen, dass Chatbots miteinander kommunizieren. Wer das verstanden hat und unkomplizierte Lösungen anbietet, wird gewinnen – und ich denke, nur dann.
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