Die Wirtschaftslage ist top und der Digitalisierung blicken sie ohne Hektik entgegen. Das geht aus einer KSV1870 Umfrage hervor.
Nach einigen Jahren der – gelinde ausgedrückt – verhaltenen Wirtschaftsentwicklung trat im Frühling überraschend die Trendwende ein. 63 Prozent der befragten Unternehmen berichteten von einer guten Auftragslage. Im Jahr davor waren es nur 49 Prozent. Ganz besonders zufrieden mit ihrer Auftragslage sind Vorarlberg, Tirol und Salzburg. „Schon im Vorjahr hatte sich bei diesen westlichen Bundesländen ein höherer Grad an Zufriedenheit gezeigt, dessen Berechtigung durch die aktuelle Umfrage bestätigt wurde“, skizziert Roland Führer, Geschäftsführer der KSV1870 Information GmbH, das Ergebnis. Und das nicht genug.
2017 wird bei den Betrieben ein Hit. Der Optimismus scheint keine Momentaufnahme zu sein. Für das gesamte Jahr rechnen 66 Prozent der Unternehmen (+ 16 %) mit einer sehr guten/guten Entwicklung der eigenen Auftragslage. Es herrscht Zuversicht. „Von einem ursprünglich eher niedrigem Niveau hat sich die Einschätzung der Wirtschaftslage seit dem Vorjahr beachtlich zum Positiven entwickelt“, so der KSV1870 Vorstand Mag. Ricardo-José Vybiral, MBA. Besonders positiv ist die Einschätzung in Vorarlberg. Ganz im Westen scheint man einen intensiven Trend zu spüren – es zeigen sich doppelt so viele Unternehmen wie im Vorjahr optimistisch. In Wien fällt das Plus mit 10 Prozent verhaltener aus, jedoch sagen auch hier 60 Prozent, dass sie eine gute Entwicklung erwarten.
Sehr gute/gute Auftragslage für 2017 erwartet!
2017 | 2016 | Veränderung | |
Wien | 60 % | 50 % | (+ 10 %) |
NÖ | 68 % | 49 % | (+ 19 %) |
OÖ | 66 % | 47 % | (+ 19 %) |
S | 66 % | 58 % | (+ 8 %) |
V | 79 % | 40 % | (+ 39 %) |
K | 74 % | 45 % | (+ 29 %) |
B | 50 % | 42 % | (+ 8 %) |
T | 75 % | 63 % | (+ 12 %) |
St | 66 % | 51 % | (+ 15 %) |
Österr. | 66 % | 50 % | (+ 16 %) |
Womit 2017 (eher nicht) zu rechnen ist. Zurückhaltender ist die Einschätzung der Gesamtwirtschaft. Für 31 Prozent ist die Lage gut bzw. sehr gut. Im Vorjahr waren es nur 11 Prozent! Die Mehrheit (57 %) geht von einer befriedigenden Entwicklung für das Gesamtjahr aus. Auf niedrigerem Niveau, aber ebenfalls optimitischer ist die Prognose für das Gesamtjahr 2017 – 39 Prozent rechnen mit einer sehr guten bzw. guten Wirtschaftsleistung. Warum die Euphorie für das Gesamtjahr etwas geringer ausfällt verrät die Einschätzung der politischen Pläne aus dem Frühjahr. Das Arbeitsübereinkommen der Regierung bzw. die Chance, dass die geplanten Maßnahmen für spürbare Wirtschaftsinpulse sorgen können, wurde schon vor der Ankündigung der Neuwahl als „mittelmäßig“ bezeichnet (54 Prozent). 87 Prozent meinten, sie gingen nicht weit genug.
Veränderungen für Unternehmen. Angesichts der bekannten Entwicklung der Regierung dürften echte wirtschaftbelebende Maßnahmen so schnell nicht zu erwarten sein. Womit die Betriebe aber rechnen, das sind direkte Auswirkungen der Digitalisierung auf das eigene Unternehmen (73 %). Der überwiegende Teil (56 %) rechnet aber, dass diesen mit moderaten Anpassungen begegnet werden kann. Besonders aufgeschlossen für die Digitalisierung zeigen sich die Tiroler (83 %) und die Vorarlberger (92 %), während die Kärntner (40 %), Wiener und Niederösterreicher (je 30 %) relativ entspannt sind und das Thema eher in der Zukunft oder generell überbewertet sehen. Den höchsten Bedarf für Digitalisierungsmaßnahmen orten 73 Prozent der Befragten in der Administration bzw. in Markt und Vertrieb (54 %). Für diese Bereiche werden daher auch die meisten Maßnahmen geplant. Generell werden 65 % der Unternehmen in den kommenden Monaten in Digitalisierungsmaßnahmen investieren. Jeder Dritte (35 %) sieht dazu (noch) keine Notwendigkeit.
Die Schattenseiten der Digitalisierung. Gefragt nach den größten Gefahren, die mit der Digitalisierung einhergehen, werden Hackerangriffe bzw. die Cyberkriminalität per se als Nummer Eins genannt, doch auch der Verlust an Arbeitsplätzen sowie die Datensicherheit bereiten in diesem Zusammenhang Sorgen. 5 % der Befragten sehen die mögliche Überwachung (Stichwort „Gläserner Mensch“) als besonders kritisch. Mag. Ricardo-José Vybiral beschäftigt sich seit Jahren mit dem Thema: „Wir raten allen Unternehmen, sich intensiv mit den Anforderungen und Möglichkeiten der Digitalisierung auseinanderzusetzen. Vorsicht ist natürlich gerechtfertigt, doch die meisten werden Vorteile erkennen. Die Generation Y tickt anders, in ihrem Datenverständnis, aber auch im Konsumverhalten. Lieferanten müssen auf Knopfdruck liefern können und es wird erwartet, dass die Servicierung damit nicht beendet ist. Datenanalysen liefern auch nach dem Kauf essentielle Informationen, wodurch der Nutzen für die Kunden entscheidend verbessert werden kann.“
Diesen Artikel finden Sie im forum.ksv 3/2017.
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