Eine Rückschau über die Unternehmens- und Privatinsolvenzen des Jahres.
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Trotz mehr Firmeninsolvenzen deutlicher Rückgang der Passiva
2019: Auch die Zahl der betroffenen Dienstnehmer rückläufig.
Wien, 03.01.2020 – Unternehmensinsolvenzen stagnierten im Jahr 2019.
Mit 5.018 insolventen Unternehmen liegt das Jahr 2019 nur minimal über dem Jahr 2018. Die eröffneten Verfahren verzeichneten ein Plus von 2,0 Prozent auf 3.044 Fälle, während die mangels Vermögens nicht eröffneten Verfahren auf 1.974 geringfügig sanken. Insgesamt waren allerdings mit 17.200 Dienstnehmern deutlich weniger Menschen von der Insolvenz ihres Arbeitgebers betroffen und auch die Schulden sanken beträchtlich um rund 18 Prozent auf EUR 1.697 Mio. Im Langfristvergleich hat Österreich damit wenig Insolvenzen bezogen auf die Zahl der Unternehmen. Allerdings verzeichnet 2019 mit nahezu 30 Großinsolvenzen (über 10 Mio. Passiva) so etwas wie einen kleinen Rekord.
Von Land zu Land:
So wenig die Zahlen für ganz Österreich Bewegung und Veränderung erkennen lassen, so unterschiedlich zeichnet sich das Bild in den Bundesländern.
Privatkonkurse: Der Rückgang, der eigentlich keiner ist.
Trotz eines nominellen Rückganges der eröffneten Privatkonkurse gegenüber 2018 ist in den Zahlen von 2019 ein substanzielles Wachstum zu erblicken.
Wien, 03.01.2020 – Im Jahr 2019 wurden 9.456 Schuldenregulierungsverfahren (Privatkonkurse) eröffnet. Dies ist zwar ein Rückgang gegenüber 2018 von rund 6 Prozent, doch zeigt die Analyse der KSV1870 Experten, dass, wenn man das Jahr 2018 um eine Anomalie bereinigt, darin in Wahrheit ein Wachstumswert liegt. Mit den eröffneten Verfahren werden rund EUR 1.399 Mio. einer Regulierung zugeführt. Durchgerechnet waren das an jedem Gerichtsarbeitstag 38 Konkurse mit Schulden von immerhin EUR 148.000. Tatsächliche Verbraucher hatten dabei durchschnittliche Verbindlichkeiten von EUR 63.300. Ehemals Selbständige machen etwa 31 Prozent aller Konkurse aus und haben Verbindlichkeiten von durchschnittlich rund EUR 340.000.
Anfang 2017 kündigt die damalige Regierung überraschend und überfallsartig eine radikale Novelle des Privatkonkursrechtes an. Diese trat dann deutlich abgeschwächt am 1. November 2017 auch in Kraft. Die Folge dieses Überfalles der Regierung war ein maximaler Rückgang der Anträge in den Monaten Februar bis Oktober 2017 (teilweise sanken diese auf die Hälfte der normalen Werte), nur um dann ab 1. November wiederum in die Höhe zu schnellen. Entsprechend verzerrt sind sowohl 2017 als auch 2018 und können letztlich nur als Mischwert analysiert und betrachtet werden. Und genau das wird hier unternommen. Eine mittelfristige Darstellung der Werte seit 2016 zeigt dabei Folgendes:
- Nachdem seit dem historischen Maximum 2011 die Zahlen der Privatkonkurse laufend gesunken waren, erreichten sie 2016 mit knapp über 8.000 einen Wert etwa 20 Prozent unter diesem Maximum.
- Die Novelle macht eine isolierte Analyse der Jahre 2017 und 2018 sinnlos.
- Von 2016 auf den Durchschnitt von 2017/18 gab es nur 6 Prozent Zuwachs der Verfahren.
- Das eigentliche Wachstum fand hingegen mit 11 Prozent Zunahme in 2019 statt.
- Damit liegt 2019 nur etwas unter dem seinerzeit höchsten Wert aus 2011 (9.596).