Wir liefern die Nadel, nicht den Heuhaufen

Ricardo-José Vybiral

Warum es nicht auf Masse ankommt und nur verlässliches Datenmaterial „Fake News“ in die Schranken weist.

Detailaufnahme einer Nadel, die in einem Heuhaufen steckt


Der KSV1870 verfügt über die bedeutendste Wirtschaftsdatenbank in Österreich. Doch macht ihn das alleine schon zur Data Company? Internet und Social Media haben eine explosionsartige Aufladung mit Daten über den gesamten Globus bewirkt. Um das zu verstehen bzw. in die richtige Relation zu setzen, hilft ein Blick in die derzeit zur Verfügung stehende Datenfülle weltweit: Laut Survey Report des Weltwirtschaftsforums schätzten 91 % der Befragten, dass im Jahr 2025 bereits 90 % der Menschen über unbegrenzten und durch Werbung finanzierten, kostenlosen Speicherplatz verfügen werden. Der Preis für Speicherkapazität fällt seit Jahren exponentiell und macht sie immer mehr zur Massenware. Geschätzte 90 % aller Daten wurden in den vergangenen zwei Jahren erzeugt, allein die von Unternehmen weltweit generierte Menge verdoppelt sich alle 1,2 Jahre.

Mit Qualität gegen Fake News

Daten sind mittlerweile zur begehrten Ware geworden, zu einem kostbaren Handelsgut. Es unterscheidet sich von anderen dadurch, dass die gigantische, frei verfügbare Menge seinen Wert nicht beeinträchtigt, sondern sogar noch steigert. So gut wie jedes Unternehmen sammelt Daten, und dies aus den unterschiedlichsten Gründen. Die logische Konsequenz dieser Entwicklung: Es wird immer schwieriger, die Spreu vom Weizen zu trennen. In Zusammenhang mit dem vermehrten Aufkommen von „Fake News“ werden diverse Ansätze dazu zwar auch von der Politik heiß diskutiert, eine zielführende Lösung scheint jedoch (noch) nicht in Sicht zu sein. Für die Wirtschaft hat das zur Folge, dass Unternehmen, die verlässliches Datenmaterial benötigen, um wirtschaftliche Entscheidungen auf einer realistischen Grundlage zu treffen, sich mit beachtlicher Quantität konfrontiert sehen, dass diese gleichzeitig jedoch immer weniger Rückschluss auf ihre Qualität zulässt.

Schild von der Eingangstüre mit Öffnungszeiten

Informationen: ein Nehmen und Geben

Und hier kommt der KSV1870 bzw. seine Rolle als Data Company ins Spiel. Sein Ziel ist es ja schon seit der Gründung der KonsumentenKreditEvidenz im Jahr 1964, die (beschleunigte) Vergabe von Krediten zu ermöglichen: Eine Aufgabe, die nur auf Basis nachvollziehbarer Fakten zu erfüllen ist. Digitale Existenzen können dafür niemals eine Option sein, egal ob es sich um Daten oder um Unternehmen handelt. So kommen pro Jahr allein ca. 15.000 Personen in das Kundencenter des KSV1870, wo sie Information und Beratung suchen und finden. Vor und hinter dem Pult sprechen „echte“ Menschen miteinander, im Hintergrund sorgt Business Intelligence für einen transparenten Ablauf und Erledigung in real time. Jede Information, die in die Knowledge Base des KSV1870 wandert, wird zuvor analysiert, auf Plausibilität geprüft und ihrer Herkunft nach verifiziert. Genau das ist die eigentliche Aufgabe einer Data Company, so wie wir sie verstehen. „Anything goes“ oder „It‘s alright as long as it‘s digital“: entspricht dem Zeitgeist, ist als „Geschäftsmodell“ aber wohl für niemanden vertrauenserweckend, der Kreditentscheidungen zu verantworten hat.

Big Data, big Service

Fundiertes Hightech Knowledge,  die Verbindung von Hochtechnologien wie z. B. Big-Data-Analytics mit Expertenwissen, bereitzustellen wird auch in naher Zukunft unsere Produktmanager bei der Kreation neuer Services inspirieren. Sie führte unter anderem zur Entwicklung des KSV1870 RiskIndicators, der Daten zu 7,5 Millionen Privatpersonen in Österreich beinhaltet. Andere Innovationen basieren auf neuen Gesetzen, wie z. B. dem Finanzmarkt-Geldwäschegesetz, das die Wirtschaft verpflichtet, ihre Geschäftspartner akribisch zu durchleuchten. Im Zuge einer Kooperation zwischen dem KSV1870 und Dow Jones wurde daraus gleich ein neues Produkt: der ComplianceCheck. Die Dow-Jones-Daten werden dabei mit einer Vielzahl an sekundären Identifikationsmerkmalen angereichert, womit sichergestellt wird, dass möglichst vollständige Profile geliefert werden und die Anzahl falscher Treffer (False Positives) minimiert wird.

Die realistische Bewertung von Daten wird wohl noch längere Zeit ein heißes Eisen bleiben, ebenso wie die schlichte Wahrheit: 

„What means analytics without reliable data? Nothing!