Keine Events, Abstandsregelungen und Homeoffice: Während der aktuellen Covid-19-Pandemie ist es nicht immer leicht, berufliche Kontakte aufrechtzuerhalten. Doch mit einer guten Strategie kann das Netzwerken auch in der Krisenzeit zum vollen Erfolg werden.
Die Corona-Krise hat auch unser Berufsleben auf die Probe gestellt: egal, ob interne Besprechungen, externe Termine, Konferenzen oder Dienstreisen. All das ist im vergangenen Halbjahr sehr reduziert worden oder gar nicht möglich gewesen. Unter diesen Einschränkungen leidet natürlich auch die sonst unverzichtbare Möglichkeit, Networking zu betreiben. Die heimischen Unternehmerinnen und Unternehmer reagierten unterschiedlich auf die neuen Rahmenbedingungen – die einen zogen sich etwas zurück, die anderen versuchten, sich den neuen Gegebenheiten anzupassen. Und manche nutzten die aktuelle Pandemie als Chance, etwas Neues auszuprobieren.
Vertrauen schaffen in der Krise.
„Gerade die Corona-Krise zeigt, dass trotz Social Distancing das ‚Untertauchen‘ keine richtige Strategie für Unternehmen ist. Ganz im Gegenteil: Noch nie war es so wichtig, die eigene Präsenz zu zeigen, Kontakte zu pflegen und auszubauen und der Krise mit Kreativität und einer ausgeklügelten Strategie zu begegnen“, erklärt Barbara Havel, Vorsitzende der Jungen Wirtschaft Wien. Denn der Aufbau eines Netzwerks und dessen Pflege bringen hohen Nutzen in unsteten Zeiten. Sowohl Kunden als auch die eigenen Mitarbeiter benötigen eine regelmäßige Kontaktpflege, die ihnen Sicherheit, Vertrauen und Zuversicht in dieser für viele Branchen äußerst schwierigen Situation verleiht.
Planung ist alles.
„Eines der wichtigsten Postulate des Netzwerkens ist das Geben“, so Havel. Für sie ist klar: „Gerade in der Krisenzeit, die für viele von uns neue und unvorhersehbare Herausforderungen bringt, sollten wir uns im Vorhinein fragen, was wir unseren Kontakten vom eigenen Know-how, Erfahrungen oder Lehren vermitteln können.“ Oft können das ganz einfache Informationen oder Tipps sein, die unserem Gegenüber aber einen dringend notwendigen Mehrwert bringen. Das Geben fördert zugleich auch das Nehmen – auch wir können von Erfahrungen der anderen profitieren.
Gerade die Corona-Krise zeigt, dass trotz Social Distancing das „Untertauchen“ keine richtige Strategie für Unternehmen ist. Ganz im Gegenteil: Noch nie war es so wichtig, die eigene Präsenz zu zeigen.
Auch vor der Covid-19-Pandemie war der Erfolg des Netzwerkens von einem strategisch gut durchdachten Plan abhängig. In der aktuellen Zeit kommen der Vorbereitung und dieser strategischen Planung eine noch größere Bedeutung zu. Die gegenwärtige Krise hat die Arbeitswelt teilweise stark verändert. Dementsprechend muss stets auch eine realistische und der Krisenzeit angepasste Zielsetzung im Hinblick auf die Präsentation der eigenen Person und Expertise sowie die Wahl der geeigneten Maßnahmen berücksichtigt werden. Das gilt auch für die Entscheidung, über welche Kanäle Networking betrieben werden kann und soll.
Das Beste aus On- und Offline nutzen.
Eine der wichtigsten Veränderungen der Arbeitswelt ist das ortsunabhängige Arbeiten. Ob Homeoffice oder Remote Work – Arbeit findet zunehmend nicht mehr ausschließlich im Büro statt. Dazu tragen auch die neuesten Technologien aktiv bei. Die Bedeutung der Online-Kontaktpflege ist während des Lockdowns enorm gestiegen und hat vielfach die Erhaltung und Weiterentwicklung von Geschäftsaktivitäten erst möglich gemacht. Sei es Zoom, Microsoft Teams oder eines der vielen anderen Online-Tools, die sich spätestens jetzt einen fixen Platz in unserem Arbeitsalltag gesichert haben. Auch sie eignen sich – richtig genutzt – gut fürs Netzwerken. Barbara Havel rät hier zu einer klugen Kombination von Online- und Offline-Treffen, um das Beste von beiden Welten für sich herauszuholen. Schließlich hängt die Wahl des Ortes von der aktuellen epidemiologischen Situation ab. „Wichtig ist jedenfalls, die Gesundheit und das persönliche Sicherheitsgefühl der Teilnehmerinnen und Teilnehmer nicht zu gefährden“, so die Vorsitzende der Jungen Wirtschaft Wien.
Mut, der sich auszahlen kann.
In der aktuellen Krisenzeit sind vor allem Mut und Kreativität gefragt – Gewinner sind die, die es überhaupt wagen, ein Networking-Event auf die Beine zu stellen. Auch wenn dieses als reine Online-Veranstaltung geplant ist. Selbst wenn der Erfolg im Nachhinein betrachtet geringer ausfällt als erhofft, die Toleranz zum Scheitern ist in Ausnahmesituationen höher als üblich. „Give it a try!“ ist auch für Havel das Motto, wenn es ums Netzwerken geht.
Dass das Netzwerken in der Corona-Zeit durchaus erfolgreich sein kann, zeigt ein Beispiel der Jungen Wirtschaft Wien. Das regelmäßige und gut etablierte Netzwerk-Event „After Work Network“ hat in den vergangenen Jahren üblicherweise jeden ersten Dienstag im Monat in einer Bar in Wien stattgefunden, um einen gemütlichen Rahmen zum Austausch für alle zu schaffen, die neue Kooperationspartner, Ideen und Projekte suchen oder Erfahrungen und Erlebnisse aus dem Unternehmeralltag teilen möchten. Zudem werden regelmäßig Speaker eingeladen, die ihr Wissen mit den Anwesenden teilen und für anschließende Diskussionen bereitstehen.
Während der Corona-Zeit wurde das populäre Format der Jungen Wirtschaft Wien in einen monatlichen Video-Chat verlagert und auf Social-Media-Kanälen ausgestrahlt. Nach den Vorträgen konnten alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer auch direkt von zu Hause aus weiter im gemeinsam Video-Chat netzwerken. So konnten auch während der Lockdown-Phase wichtige berufliche Kontakte geknüpft werden. Der Erfolg dieser Online-Events hat gezeigt, dass dank Kreativität und einer guten strategischen Planung selbst Corona dem erfolgreichen Netzwerken nicht im Wege steht.
Die Junge Wirtschaft Wien ist eine überparteiliche, freiwillige und ehrenamtliche Gemeinschaft von jungen Unternehmern, Führungskräften, Gründern und unternehmerisch denkenden Menschen zwischen 18 und 40 Jahren und zählt derzeit rund 4.000 Mitglieder, verteilt über alle Branchen. Das Team unter der Vorsitzenden Barbara Havel setzt sich unter dem Motto „Gemeinsam mutig gestalten“ für den Abbau von veralteten Normen, die Verjüngung wirtschaftspolitischer Strukturen sowie die Schaffung bestmöglicher Rahmenbedingungen für Wiens Jungunternehmerinnen und -unternehmer ein. Mehr Informationen unter www.jungewirtschaft.wien