BRIDGE PERSONAL & SERVICE GmbH & Co KG: Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung eröffnet
- Schulden rd. EUR 3,35 Mio
- 215 Dienstnehmer betroffen
Am 14.07.2023 wurde über das Vermögen des Unternehmens BRIDGE PERSONAL & SERVICE GmbH & Co KG, 8044 Weinitzen, Kirchplatz 3, ein Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung am Landesgericht Graz unter der GZ 27 S 81/23y eröffnet.
- Gegenstand des Unternehmens
Personalbereitstellung und Arbeitskräfteüberlassung
Es bestehen 4 inländische (in Linz, Steyr, Bregenz und Graz) sowie 4 ausländische (in Zagreb, Split, Maribor, St. Gallen) Zweigniederlassungen. - Komplementärin:
BRIDGE PERSONAL & SERVICE GmbH - Kommanditist:
Ing. Andreas Jirka
Im Firmenbuch noch nicht ersichtlich ist die mit Abtretungsvertrag vom 15.12.2022 erfolgte Abtretung von Gesellschaftsanteilen im Ausmaß von 20 % an Jann Siefken (10 %), Armond Aliu (5 %) und Reinhard Burger-Forster (5 %). - Gläubiger:
42 - Dienstnehmer:
215 - Passiva:
rd. EUR 3.351.000,00 - Aktiva:
rd. EUR 1.048.000,00 (zu Verkehrswerten)
Sanierungsplan:
Die Insolvenzgläubiger erhalten eine Quote von 30 %, zahlbar innerhalb von zwei Jahren ab Annahme des Sanierungsplanes.
Insolvenzursachen (lt. Schuldnerangaben):
Laut Schuldnerin liegen die Ursachen des Vermögensverfalls im rapiden Einbruch der
Ertragslage im Jahr 2020 aufgrund der COVID19-Pandemie. In den Folgejahren konnten die Umsätze aufgrund des (gesundheitlichen) Ausfalls des Geschäftsführers, der fortlaufenden Krisen (COVID-Nachwirkungen, Ukraine-Konflikt, Energiekrise) sowie durch den bis zuletzt noch nicht erfolgreichen Aufbau neuer Geschäftsfelder nur schleppend gesteigert werden. Auch gestiegene Overhead-Kosten standen in keiner Relation zum tatsächlichen Geschäftserfolg.
Weitere verfahrensrelevante Daten:
Die Schuldnerin wurde mit Gesellschaftsvertrag vom 1.8.2008 gegründet. Für die ausländischen Zweigniederlassungen bestehen eigenständige Gesellschaften.
Die Schuldnerin beabsichtigt ihren unternehmerischen Fokus zukünftig wieder verstärkt auf die Personalvermittlung bzw. Arbeitskräfteüberlassung in den Bereichen Facharbeit und Technik zu lenken. Zuletzt wurde der Fokus auch auf die Vermittlung von Arbeitskräften in der IT- und Pflegebranche gelegt, dieser Bereich soll vorerst ausgelagert werden. Auch die Schließung diverse Zweigniederlassungen ist geplant.
Eine Fortführung des Unternehmens und die Entschuldung durch einen Sanierungsplan wird angestrebt. Die Finanzierung der Sanierungsplanquote soll aus den Erlösen des Unternehmensfortbetriebes erfolgen. Auch ist ein Investoreneinstieg samt Zuführung frischer liquider Mittel möglich.
Der Sanierungsverwalter wird das Ansinnen der Schuldnerin zu prüfen haben, ohne dass ein weiterer Ausfall für die Gläubiger droht.
- Zum Sanierungsverwalter wurde Rechtsanwalt Dr. Mario Leistentritt und zu dessen Stellvertreter Dr. Clemens Jaufer, jeweils von der Jaufer Rechtsanwälte GmbH, 8010 Graz bestellt.
- Die Anmeldefrist wurde mit 16.8.2023 bestimmt.
- Die Berichts- und Prüfungstagsatzung findet am 29.8.2023 statt.
- Die Sanierungsplantagsatzung wurde für den 3.10.2023 anberaumt.
Der KSV1870 bietet allen Gläubigern an, sie in diesem Fall zu vertreten.
Graz, 14.07.2023
Rückfragen:
Mag. (FH) Herma Jonke
Referentin Insolvenz Graz
Telefon 050 1870-2032
E-mail: jonke.herma@ksv.at