GA Actuation Systems GmbH - Verfahrensstand

Der Betrieb der GA Actuation Systems GmbH mit über 70 Dienstnehmern wird nach kurzfristiger Fortführung zum Jahresende hin geschlossen. 


Innsbruck, 22.11.2022: Am 09.11.2022 wurde über das Vermögen der GA Actuation Systems GmbH in 6277 Zellberg ein Insolvenzverfahren am Landesgericht Innsbruck eröffnet. Der KSV1870 hat über die Insolvenzeröffnung berichtet und darf über die neuesten Entwicklungen in diesem Insolvenzverfahren informieren. 

Der Betrieb der Schuldnerin wird derzeit mit 73 Dienstnehmern fortgeführt. Aufgrund der Geschäftsentwicklung der letzten Jahre ist aber klar, dass eine langfristige Weiterführung des Betriebes in Zellberg während dieses Insolvenzverfahrens nicht in Frage kommen wird. Bei einer Analyse der Kalkulationen der Schuldnerin ergeben sich klare Hinweise auf eine seit Jahren bestehende mangelhafte Kosten-Erlös-Struktur. Ein - in Relation zu den am Markt erzielbaren Preisen - hoher Materialeinsatz führte dazu, dass die Schuldnerin keinen einzigen Monat im Jahr 2022 mit einem positiven wirtschaftlichen Ergebnis abschließen konnte.  

Die Rechtsanwälte Dr. Gernot Moser und Mag. Philipp Moser aus Schwaz führen als erfahrene Insolvenzverwalter den Betrieb der Schuldnerin über die nächsten Wochen trotz dieser bedenklichen wirtschaftlichen Situation weiter fort. Sie erklären dazu, dass einer sofortigen Schließung des Betriebes die sehr hohen Sowiesokosten, welche zu einem noch viel größeren Ausfall für die Gläubiger führen würden, entgegenstehen.

Das Management der Schuldnerin hat im Vorfeld der Insolvenzeröffnung keine Meldung an die regionale Geschäftsstelle des Arbeitsmarktservice gemacht. Damit sind alle Dienstnehmer bis zumindest 16.12.2022 für den Insolvenzverwalter in seinen Berechnungen mitzuberücksichtigen. Im Rahmen der Fortführung des Unternehmens sollte es auch gelingen, lagernde Rohmaterialen erlösbringend einzusetzen. Bei einer sofortigen Schließung des Betriebes wäre diese Lagerware aufgrund ihrer besonderen Beschaffenheit kaum noch werthaltig. Die Auftragslage der Schuldnerin dürfte mit einem Volumen von rund € 1.900.000,00 für die hinreichende Auslastung des Betriebes bis zum 21.12.2022, jenem Termin an dem die erste Verhandlung am Landesgericht Innsbruck anberaumt ist, ausreichend sein. Der Insolvenzverwalter führt auch Verhandlungen mit einem Großkunden, der großes Interesse an der Lieferung von Waren der Schuldnerin hat, über die Bezuschussung einer weiteren Fortführung in den nächsten Wochen. Das diesbezügliche Verhandlungsergebnis ist noch offen.

Klaus Schaller, Regionalleiter West des KSV1870, erklärt: „Eine Fortführung des Betriebes bis zum ersten Verhandlungstermin am 21.12.2022 ist aus Gläubigersicht sinnvoll. Da sich nach dieser Gerichtstagsatzung die rechtlichen Anforderungen für eine weitere Fortführung des Unternehmens ändern und auch die Sowiesokosten reduziert sein werden, erwarte ich die Schließung des Standortes im Zillertal kurz vor Weihnachten. Ein Investor, der den Betrieb der Schuldnerin in dieser Form weiterführen will, ist bisher nicht in Sichtweite. Aufgrund der wirtschaftlichen Entwicklungen der letzten Jahre ist dies nach der Einschätzung des KSV1870 nicht weiter verwunderlich.“ 

Die zu erwartende Schließung des Unternehmens hin zum Jahreswechsel bedeutet natürlich unsichere Zeiten für die Dienstnehmer der Schuldnerin. Auch in einer wirtschaftlich starken Region wie dem Zillertal ist die Schließung eines Betriebes in dieser Größe am Arbeitsmarkt deutlich spürbar. Positiv für die Dienstnehmer ist nur, dass ihre bisher nicht bezahlten Entgeltansprüche über den Insolvenz-Entgelt-Fonds abgesichert sind.

In diesem Verfahren sind Insolvenzforderungen von deutlich über 10 Millionen Euro erwartbar. Der KSV1870 steht im ständigen Austausch mit allen Verfahrensbeteiligten und unterstützt mit seiner Expertise die Gläubiger bei der Wahrung ihrer Interessen im größten Tiroler Insolvenzverfahren dieses Jahres.  

Innsbruck, 22.11.2022

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MMag. Klaus Schaller
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