Leiner/Kika Insolvenz: Sanierungsverfahren eröffnet

Update, 13.06.2023:

Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung am Landesgericht St. Pölten eröffnet!

Nachdem die insolvente Möbelhandelskette Leiner & kika Möbelhandels GmbH gestern den Antrag auf Eröffnung eines Sanierungsverfahrens ohne Eigenverwaltung am Landesgericht St. Pölten eingebracht hat, wurde wie erwartet heute das Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung eröffnet.

Zum Insolvenzverwalter wurde der St. Pöltner Rechtsanwalt Mag. Volker Leitner bestellt.

Das Landesgericht St. Pölten hat die Berichts- und Prüfungstagsatzung für den 21.08.2023 anberaumt.
Die für das Schuldnerunternehmen entscheidende Sanierungsplantagsatzung findet am 25.09.2023 statt.

Die betroffenen Gläubiger können ihre Forderungen bis zum 08.08.2023 bei Gericht anmelden. Der KSV1870 unterstützt gerne bei der Anmeldung. Unterlagen bitte an ins.forderungen@ksv.at.

Bekanntlich bietet die Schuldnerin den von der Insolvenz betroffenen Gläubigern eine Sanierungsplanquote von 20% zahlbar binnen 2 Jahren ab Annahme des Sanierungsplans an.

„Die nächsten Wochen werden zeigen, ob die Sanierungsbestrebungen tatsächlich aufrechterhalten werden können“, so Brigitte Dostal vom KSV1870.

Wien, 13.06.2023

Rückfragen:

MMag. Karl-Heinz Götze, MBA
Leiter Insolvenz
E-Mail: goetze.karl-heinz@ksv.at

Brigitte Dostal
Leiterin Unternehmensinsolvenz Wien/NÖ/Bgld
E-Mail: dostal.brigitte@ksv.at 
 

 

Update, 12.06.2023: 

„Leiner & kika Möbelhandels GmbH“: Antrag auf Eröffnung eines Sanierungsverfahrens ohne Eigenverwaltung gestellt

  • Vorläufige geschätzte Passiva: 132 Mio. Euro
  • Betroffene Mitarbeiterinnen/Mitarbeiter: rd. 3300

Wie von der Schuldnerfirma,

Leiner & kika Möbelhandels GmbH., 3100 St. Pölten, Porschestraße 7,

angekündigt, wurde am heutigen Tag beim Landesgericht St. Pölten der Antrag auf Eröffnung eines Sanierungsverfahrens ohne Eigenverwaltung gestellt. Mit der Eröffnung des Verfahrens ist am Dienstag, 13.06.2023, zu rechnen.

Bei diesem Fall handelt es sich aufgrund der vorläufigen Passiva von rd. EUR 132 Mio. um die bislang größte Unternehmensinsolvenz im Jahr 2023.

Gegenstand des Unternehmens: Das 1910 gegründete Unternehmen befasst sich mit dem Einzelhandel von Möbeln, Einrichtungsgegenständen und Raumausstattungsartikeln (u.a. Tapeten, Leuchten, Teppiche, Heimtextilien, Elektrowaren, Geschirr).

Gesamtzahl der Filialen: 40
Davon sind von der Schließung voraussichtlich betroffen: 23 Standorte
Betroffene Mitarbeiterinnen/Mitarbeiter: rd. 3.300
Betroffene Gläubiger: die Anzahl der Gläubiger aktuell noch nicht konkret beziffert werden
Bei den Gläubigern handelt es jedenfalls sich im Wesentlich um Dienstnehmerforderungen, Forderungen der Finanz und Lieferantenforderungen.

Passiva: rd. 132 Mio. Euro 
In den angeführten Passiva sind die Gutscheinforderungen sowie von den Kunden geleisteten Anzahlungen nicht enthalten. Laut den uns vorliegenden Informationen sind die Forderungen der Gutscheingläubiger sowie die bereits von Kunden geleisteten Anzahlungen gesichert und ist daher eine Anmeldung nicht notwendig.

Insolvenzursache (lt. Schuldnerangaben):
Das schuldnerische Unternehmen wurde Ende Mai 2023 von der Signa-Gruppe, die das Schuldnerunternehmen 2018 erworben hat, verkauft. Eine vom neuen Eigentümer Hermann Wieser durchgeführte Analyse der Bilanzzahlen hat gezeigt, dass gravierende Verluste in Millionenhöhe bestehen und das wirtschaftliche Überleben des Unternehmens nur durch einen restriktiven Sanierungskurs gesichert werden kann. Erste Sanierungsmaßnahmen in Form von Schließungen von 23 Filialstandorten sowie einer Straffung im organisatorischen und logistischen Bereich des Unternehmens wurden schuldnerseits bereits angekündigt. Brigitte Dostal, KSV1870 Leiterin Unternehmensinsolvenzen Wien/NÖ/Bgld erklärt: „Der KSV1870 wird diese Schuldnerangaben sowie die vorgelegten Sanierungsmaßnahmen genauestens überprüfen, um einen weiteren wirtschaftlichen Schaden für die betroffenen Gläubiger zu vermeiden. Zudem geht es auch darum, rasch Lösungen für die rund 1.900 betroffenen Mitarbeiter zu finden, die unverschuldet ihren Job verlieren und deren Existenz nun auf dem Spiel steht.“

Fortbetrieb im Insolvenzverfahren:
Wie die Schuldnerfirma in ihrem Antrag auf Eröffnung des Sanierungsverfahrens angibt, ist der Fortbetrieb von 17 Leiner/kika Filialen beabsichtigt. Der noch zu bestellende Insolvenzverwalter wird nunmehr das Fortführungskonzept in enger Zusammenarbeit mit allen Beteiligten auf dessen Umsetzbarkeit prüfen, um einen reibungslosen Fortbetrieb während des Insolvenzverfahrens gewährleisten zu können. „Die Sanierung eines Schuldnerunternehmens in Form eines Insolvenzverfahrens ist immer mit drastischen Veränderungen verbunden. Die österreichische Insolvenzordnung bietet jedoch in Form des Sanierungsverfahrens eine „echte“ Chance, das Unternehmen nachhaltig zu sanieren und wieder auf Erfolgskurs zu bringen. Je früher dieser Schritt gesetzt wird, desto größer auch die Chance auf Erfolg“, so Dostal. Aktuell ist davon auszugehen, dass es sich beim Fall Leiner / kika eher um einen Einzelfall innerhalb der Möbelbranche handelt. Aus heutiger Sicht ist laut KSV1870 nicht davon auszugehen, dass es in nächster Zeit zu einer Vielzahl an Insolvenzen innerhalb des Möbelhandels kommen könnte, wie es zuletzt etwa in der Baubranche oder in der Gastronomie war.

Sanierungsplan:
Die Schuldnerfirma bietet allen unbesicherten Insolvenzgläubigern eine Quote von 20%, zahlbar binnen zwei Jahren ab Annahme des Sanierungsplanes. Dabei handelt es sich vorerst um das gesetzliche Mindestanbot. Dieses Anbot wird vom KSV1870 hinsichtlich der Angemessenheit und Erfüllbarkeit einer strengen Prüfung unterzogen werden. Dostal dazu: „Dieses Insolvenzverfahren stellt für alle Beteiligten eine große Herausforderung dar. Als führender Gläubigerschutzverband erwartet der KSV1870 insbesondere auch vom neuen Eigentümer die größtmögliche Unterstützung, damit die Fortführung des Unternehmens und der angestrebte Sanierungsplan erfolgreich umgesetzt werden können.“

Ab sofort können Gläubigerforderungen (gerichtliche Anmeldefrist wird noch bekanntgegeben) über den KSV1870 angemeldet werden. Mail: ins.forderungen@ksv.at

Wien, 12.06.2023

Rückfragen:

MMag. Karl-Heinz Götze, MBA
Leiter Insolvenz
E-Mail: goetze.karl-heinz@ksv.at

Brigitte Dostal
Leiterin Unternehmensinsolvenz Wien/NÖ/Bgld
E-Mail: dostal.brigitte@ksv.at

 

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Wichtige Information für betroffene Gläubiger


Laut Informationen des Schuldnerunternehmens wird voraussichtlich am Dienstag 13.06. 2023 am Landesgericht St. Pölten ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung über die Leiner & kika Möbelhandels GmbH, 3100 St. Pölten, eröffnet.

Es wird eine Entschuldung durch einen Sanierungsplan angestrebt.

Wichtige Information für Leiner/Kika Kunden:


GUTSCHEINE

Gutscheine behalten ihre Gültigkeit und können weiter - auch nach der Insolvenzeröffnung - eingelöst werden. Es ist keine Anmeldung zum Insolvenzverfahren erforderlich.

ANZAHLUNGEN / OFFENE AUFTRÄGE

Im Rahmen des Fortbetriebes im Sanierungsverfahren ist vorgesehen, dass sämtliche bestehende Aufträge erfüllt werden, wobei alle geleisteten Anzahlungen angerechnet werden.

Wichtige Information für Leiner/Kika Gläubiger mit Euro Delkredere Versicherung:

Ihr Ansprechpartner ist die Euro Delkredere Versicherung. Sie brauchen im Insolvenzverfahren keine weiteren Schritte setzen. Eine Anmeldung zum Verfahren ist nicht notwendig.

Wichtige Information für alle anderen Leiner/Kika Gläubiger:

Der KSV1870 übernimmt selbstverständlich gerne die Vertretung.

Unterlagen bitte an 📧ins.forderungen@ksv.at

KSV1870 Vollmacht für die Insolvenzvertretung zum Download