Mitarbeiter gesucht – aber wie?

Nach der Unternehmensgründung steht für so manchen Jungunternehmer rasch der nächste Schritt an: die Einstellung von Mitarbeitern. Doch wie findet man die richtigen? Und was macht einen attraktiven Arbeitgeber aus?

Text: Helene Tuma

Mitar­beiter gesucht – aber wie?

Die Schaffung eines neuen Arbeitsplatzes will wohlüberlegt sein, denn es gibt einiges zu beachten. So sollte sich der Unternehmer klar darüber sein, ob er sich, objektiv betrachtet, einen neuen Mitarbeiter überhaupt leisten kann. Die dadurch entstehenden Kosten müssen auf jeden Fall genau berechnet werden. Es gilt, sich über die Themen Lohnsteuer und Sozialversicherung etwa bei der Gebietskrankenkasse (GKK) oder beim Finanzamt gut zu informieren. Auch der Steuerberater hilft bei der Kostenabschätzung. Jungunternehmer, die zum ersten Mal Mitarbeiter einstellen, können auch etwaige Fördermöglichkeiten in Betracht ziehen.

1.    Die Beschäftigungsform definieren.
Je nach Einsatzgebiet, Stundenausmaß und Arbeitsauftrag wird zwischen verschiedenen Beschäftigungsformen unterschieden. Neben den Arbeitnehmern, die sich in Angestellte, Arbeiter, geringfügig Beschäftigte und Lehrlinge teilen, gibt es noch freie Dienstnehmer und Selbstständige, die ihre Tätigkeiten im Rahmen von Werkverträgen ausüben. Die Beschäftigungsform muss im Vorfeld geklärt und entsprechend ausgeschrieben werden. Rechtlich ist der Arbeitgeber verpflichtet, dem neuen Arbeitnehmer einen Dienstzettel auszustellen, der alle Rechte und Pflichten aus dem Arbeitsverhältnis, wie die Normalarbeitszeit, Urlaub, Sonderzahlungen und die Kündigungsfrist, enthält. 

2.    Wen suche ich?
Wird tatsächlich ein neuer Mitarbeiter benötigt und ist die Kostenfrage geklärt, gilt es, die Anforderungen, die „der Neue“ erfüllen muss, zu definieren. Er soll schließlich nicht nur gute Arbeit leisten und zur Weiterentwicklung der Firma beitragen, sondern auch ins Team passen. 

3.    Wie sucht man den richtigen Mitarbeiter?
Gute Mitarbeiter zu finden ist nicht einfach und gestaltet sich zunehmend schwierig. Stichworte dabei sind etwa Fachkräftemangel, demografischer Wandel und Generation Y. Gerade Jungunternehmer haben oft wenig Erfahrung, wie sie potenzielle Bewerber auf ihr Unternehmen aufmerksam machen. „Ein guter HR-Manager weiß, wie er an die richtigen Kandidaten kommt. Der Weg zum Erfolg ist vielseitig. Es braucht die richtige Strategie und entsprechende Kreativität“, erklärt Michael Schaumann, Headhunter und Geschäftsführer von Stanton Chase Österreich.

4.    Der Weg zum neuen Mitarbeiter.
Welche Möglichkeiten gibt es für Unternehmen, attraktive Bewerber anzusprechen? „Auch in Zeiten der Digitalisierung macht es Sinn, Stellenanzeigen in Printmedien zu schalten, da nicht jeder online sucht“, so Schaumann. 

•    Jobinserate sollten Aufmerksamkeit erregen, spannend zu lesen sein und gleichzeitig alle relevanten Informationen über das Unternehmen und die vakante Stelle enthalten. Darüber hinaus sind Unternehmer rechtlich verpflichtet, die Ausschreibung geschlechtsneutral und diskriminierungsfrei zu formulieren und das kollektivvertragliche und vom Gesetz festgelegte Mindestgehalt anzugeben. Eine allfällige Bereitschaft zur Überzahlung ist ebenfalls anzuführen.

•    Mitarbeiterempfehlungen sind grundsätzlich ein guter Weg, geeignete Bewerber zu finden. Denn die eigenen Mitarbeiter kennen das Unternehmen aus erster Hand und wissen, welche Fähigkeiten gefragt sind. Darüber hinaus werden sie nur jemanden empfehlen, von dem sie persönlich überzeugt sind und sich eine dauerhafte Zusammenarbeit vorstellen können. 

•    Active Sourcing, also die aktive Suche und Ansprache von Mitarbeitern, wird immer beliebter. Es ist zwar deutlich zeitaufwendiger, als eine Stellenanzeige zu schalten, dafür werden aber nur jene Fachkräfte gezielt angesprochen, die auch über die notwendigen Qualifikationen verfügen.

•    Über Social Media lassen sich ebenfalls neue Mitarbeiter finden. Wird die offene Stelle auf den Social-Media-Profilen des Unternehmens gepostet, werden Personen erreicht, die bereits an der Firma interessiert sind. Zusätzlich sollten Mitarbeiter, Bekannte und Lieferanten gebeten werden, das Posting zu teilen.
 

Bin ich als Arbeitgeber attraktiv?
Damit die Mitarbeitersuche erfolgreich verläuft, lohnt es sich, kontinuierlich an einer attraktiven Arbeitgebermarke zu arbeiten. Doch was zeichnet ein attraktives Unternehmen überhaupt aus? Bin ich als Arbeitgeber für Bewerber attraktiv? Wie werde ich wahrgenommen? Worauf kommt es den Menschen im Job heute an? Diese Fragen sollten sich Unternehmen laufend stellen. Um für Arbeitssuchende interessant zu sein, ist es entscheidend, sich vom Mitbewerb abzuheben und sein Profil nach innen und außen zu schärfen. 

Flexible Arbeitszeiten gelten naturgemäß als attraktiv. Das betrifft beispielsweise Mütter von kleinen Kindern, die ihre Arbeitszeiten auf die Bedürfnisse der Kleinen abstimmen können, um so den Wiedereinstieg ins Berufsleben besser zu organisieren. Ein nicht unwesentlicher Aspekt ist auch eine regelmäßige Feedback-Kultur – und zwar nicht nur dann, wenn etwas schiefgelaufen ist. Lob und Anerkennung stärken die Motivation, was sich auf die Arbeitsleistung der Mitarbeiter positiv auswirkt. Worauf es im Detail ankommt, weiß Schaumann: „Waren früher vor allem die Sicherheit des Arbeitsplatzes und die Höhe des Gehalts wichtig, so gewinnt heute die viel zitierte ‚Work-Life-Balance‘ immer mehr an Bedeutung."

Wunsch nach mehr Freizeit. Ausreichend Freizeit spielt in der Lebensplanung häufig eine große Rolle. Ein höheres Gehalt würde wahrscheinlich jeder Zweite gegen eine bessere ‚Work-Life-Balance‘ eintauschen.“ Er gibt allerdings zu bedenken: „Heutzutage sagen viele Arbeitnehmer, das Geld nicht alles ist, sondern eine Ausgewogenheit zwischen Job und Privatleben das Wichtigste ist. Tatsächlich hat das Gehalt aber nach wie vor einen sehr hohen Stellenwert, denn eine gelungene ‚Work-Life-Balance‘ mit Urlauben und Hobbys funktioniert nicht ohne finanzielle Mittel.“