Die aktuelle Auswertung der Zahlen für 2013 zeigt, dass das Insolvenzjahr von den drei Großinsolvenzen Alpine, Dayli und Niedermeyer geprägt war.
Hier geht's zu den finalen Zahlen:
Wien, 19.12.2013
Unternehmensinsolvenzen 2013
Um ca. 10 % weniger Fälle als 2012 und ca. 16 % weniger Verbindlichkeiten wäre das Ergebnis ohne Alpine-Pleite laut Hochrechnung. Deren Verbindlichkeiten von EUR 3,5 Milliarden verdoppeln jedoch beinahe die Gesamtpassiva. Im Gefolge dieser und der Insolvenzen von Dayli und Niedermeyer waren mit 32.000 Dienstnehmern auch ca. 37 % mehr Menschen von einer Insolvenz ihres Dienstgebers betroffen als im Vorjahr.
Gründe für den Rückgang der Insolvenzen:
In nahezu allen Bundesländern gingen die Zahlen zurück, wobei Vorarlberg mit einem Minus von fast einem Viertel der Spitzenreiter ist und Tirol als einziger Ausreißer sich mit einem kleinen Plus von 3 % gegen den Trend stellt. Darin sind regionale Besonderheiten erkennbar, da die Bundesländer unterschiedliche Wirtschaftsstrukturen und damit einen verschiedenen Mix an Branchen aufweisen. Vor allem kommt es zu zeitlich verschobenen Effekten, da aufgrund der Branchenschwerpunkte manche Bundesländer früher als andere auf gesamtwirtschaftliche Einflüsse reagieren.
Unternehmensinsolvenzen 2013 (Hochrechnung) | 2013 | 2012 | Veränderung | |
Eröffnete Insolvenzen | 3.245 | 3.505 | - | 7,4 % |
Nichteröffnete Insolvenzverfahren (mangels kostendeckenden Vermögens) |
2.196 | 2.536 | - | 13,4 % |
Gesamtinsolvenzen | 5.441 | 6.041 | - | 9,9 % |
Geschätzte Insolvenzverbindlichkeiten in EUR | 6,2 Mrd. | 3,2 Mrd. | + | 93,8 % |
Ausblick auf 2014
Der gegenwärtige Abwärtstrend der Insolvenzen kann nicht auf ewige Zeiten anhalten. Angesichts der schwachen Konjunktur ist daher damit zu rechnen, dass im Lauf des nächsten Jahres die Talsohle des Insolvenztrends erreicht wird. Solange allerdings die Zinsen so extrem niedrig wie derzeit bleiben, wird sich das Insolvenzgeschehen nur sehr gemäßigt entwickeln, sodass ein Zuwachs gegenüber 2013 allenfalls im einstelligen Prozentbereich liegen wird.
Privatkonkurse 2013
Seit seiner Einführung konnten sich knapp 100.000 Personen entschulden. Im Jahr 2013 waren es laut Hochrechnung 9.090 Personen, die sich ihren Schulden gestellt haben und die im Verlauf des Verfahrens zu einem sehr hohen Anteil auch entschuldet werden konnten oder noch im Begriff sind, sich zu entschulden. Insgesamt ging die Anzahl der Schuldenregulierungsverfahren in Österreich um 4,5 % zurück, in allen Bundesländern mit Ausnahme des Burgenlands.
Bei Gesamtschulden von EUR 1.142 Millionen, betrugen die Schulden pro Verfahren im Jahr 2013 durchschnittlich EUR 125.500,-. Bei jenen 28 % der Schuldner, die ihre Verbindlichkeiten aus ehemaliger selbstständiger Tätigkeit angehäuft hatten, betrugen die Schulden im Durchschnitt EUR 280.000,-. Bei den echten Privaten sind es dagegen durchschnittlich ca. EUR 63.500,-.
Privatkonkurse 2013 (Hochrechnung) | 2013 | 2012 | Veränderung | |
Eröffnete Schuldenregulierungsverfahren | 9.090 | 9.523 | - | 4,5 % |
Geschätzte Insolvenzverbindlichkeiten | 1.142 Mio. | 1.229 Mio. | - | 7,1 % |
Vollständige Auswertung inklusive Insolvenzkommentar von Dr. Hans-Georg Kantner, Leiter KSV1870 Insolvenz:
Insolvenzstatistik Firmen und Private 2013 HR