Die aktuelle Analyse ergibt folgendes Bild: Rückgang bei Insolvenzen und Neugründungen.
Erstmals nach drei Jahren fiel die Anzahl der Neuprotokollierungen im Vorjahr wieder und erreicht nur knapp den Wert aus 2008.
Nachdem die Anzahl der neu protokollierten Unternehmen in Österreich in den vergangenen Jahren tendenziell anstieg, gab es 2011 wieder einen Rückgang. Eine Analyse des KSV1870 zeigt, dass im Vorjahr nur fast 6.600 Unternehmen protokolliert wurden. Die Anzahl der gesamten Neugründungen belief sich im Jahr 2011 auf insgesamt 35.279 (Neuprotokollierungen und Einzelunternehmen). Dieser Zahl stehen 5.869 Insolvenzen gegenüber.
Im Jahr 2010 hatte es 6.376 Insolvenzen gegeben, denen 6.871 Neuprotokollierungen gegenüberstanden. Im Jahr 2011 haben sich beide Werte verringert: auf 5.869 Insolvenzen (- 8 %) und 6.567 Neuprotokollierungen (- 4 %). Auch die Anzahl der neu gegründeten Einzelunternehmen, also der nicht protokollierten Firmen, ging zurück: auf 28.712 im Jahr 2011 gegenüber noch 30.254 im Jahr davor, was einem Rückgang von 5 % entspricht.
Offensichtlich stufen potenzielle Gründer die derzeitige Wirtschaftslage als unsicherer als in den vergangenen Jahren ein und sind vorsichtiger geworden. Das zeigt sich ganz besonders dort, wo die Unternehmensgründung auch mit einer eventuellen Haftung verbunden sein könnte und wo daher die Gründungen besonders stark zurückgegangen sind: bei den Neuprotokollierungen.
Der Zeitraum der höchsten Gefährdung sind nach wie vor die ersten drei Jahre ab Gründung. Diese Aussage bewahrheitet sich unabhängig von der allgemeinen wirtschaftlichen Situation seit vielen Jahren, wie Johannes Nejedlik, Vorstand der KSV1870
Holding AG, skizziert: „Immer wieder fehlt es an soliden Businessplänen, die Anfangskosten werden unterschätzt. Daher können Durststrecken, z. B. ein zu langsames Anlaufen des Geschäftserfolgs, nicht ausreichend überbrückt werden. Auch kaufmännisches Wissen ist oft nicht ausreichend vorhanden, es wird von manchen zwischen Umsatz und Gewinn nicht unterschieden, was sich wiederum auf die Kalkulation auswirkt. Auch für die erste Steuervorschreibung fehlt es oft an den nötigen Rückstellungen."
*Echte Gründungen: ohne kurzfristige Ruhendmeldungen, Um- oder Filialgründungen etc. *Bruch in der Zeitreihe ab 2008 aufgrund geänderter rechtlicher Lage: Die Tätigkeit der selbstständigen Personenbetreuung wurde im Jahr 2007 ausdrücklich in der Gewerbeordnung geregelt, dies führte zu einem sprunghaften Anstieg der Mitglieder- und Gründerzahlen im Jahr 2008.
Der KSV1870 bietet ein eigenes Starterpaket für Jungunternehmer und berät gerne auch persönlich.
Wien, 30.8.2012