Acht Tipps aus der Ecke des Risikomanagements zur Stärkung der Finanzen.
Autor: Ricardo-José Vybiral
Das neue Jahr birgt viele Herausforderungen – keine Frage. Entsprechend schaumgebremst ist auch die allgemeine Stimmung. Laut dem KSV1870 Austrian Business Check zur Zahlungsmoral erwartet die Hälfte der Befragten eine spürbare Verschlechterung selbiger. Und das, obwohl Österreich seit Jahren zu den zahlungsfreudigsten Ländern in der EU zählt. Ob es so dick kommt wie erwartet, oder doch besser, bleibt abzuwarten. Aus heutiger Sicht wird aber das Management rund um den Themencluster Kosten, Cashflow und Liquidität erfolgsbestimmend sein. Und so fokussieren meine heurigen Tipps – anders als sonst – verstärkt auf diese Aspekte.
1. Forderungen einholen
Offene Forderungen liegen wie Blei in den Bilanzen. Lassen Sie kein Geld auf der Straße liegen, das sie einbringlich machen könnten, denn heuer zählt jeder Cent. Wenn Ihre Kunden nicht zahlen, mahnen Sie sie konsequent. Manche brauchen eine Erinnerung. Inkassounternehmen wie der KSV1870 unterstützen gerne dabei. Im Falle von Ressourcenschwierigkeiten schreiben unsere Experten Ihre Rechnungen ebenso wie Ihre Mahnungen. Wir sorgen für schnelle und tragfähige Lösungen zwischen den Parteien. Dasselbe gilt auch für Insolvenzforderungen. Immer wieder beobachten wir, dass kleinere Forderungen nicht angemeldet werden. Das muss nicht sein, denn wenn der KSV1870 übernimmt, dann entsteht Ihnen kein Aufwand, außer die Quotenzahlungen zu verbuchen.
2. Kosten überwachen
Sie sind aus heutiger Sicht der Dreh- und Angelpunkt – die hohen Kosten. Sie machen eine laufende Überprüfung des Businessplans und regelmäßige Profitabilitätschecks der Produkte, insbesondere bei Änderungen der Kostenstruktur, zum „Must“. Rechnen sich meine Produkte noch? Es ist nicht populär, aber es gibt einen Zeitpunkt, an dem es ohne Preiserhöhungen nicht mehr geht. Immer wieder habe ich erlebt, dass Konzerne ohne große Bedenken die Preise einfach so angehoben haben. Die vielen KMU mit ihren persönlichen, auch regionalen Beziehungen tun sich damit oft schwerer. Zwar ändert es nichts am Sachverhalt, aber der Ton macht in diesem Fall die Musik. Offenheit und Ehrlichkeit werden eher akzeptiert als hohle Phrasen.
3. Neukunden prüfen
Neukunden beruhigen das Nervenkostüm angespannter Finanzchefs. Sie sind ein gängiges Mittel, um Kostensteigerungen auszugleichen oder gar für zusätzliches Wachstum zu sorgen. Doch bei aller Euphorie - wir raten noch vor Vertragsabschluss, die Bonität zu prüfen. Und selbiges auch während einer Geschäftsbeziehung regelmäßig zu tun. Laut der aktuellen KSV1870 Umfrage haben Bonitätsinformationen zuletzt an Bedeutung gewonnen. Das gaben 60 Prozent von rund 150 Befragten an. Schon immer gehörte die Bonitätsprüfung in den Werkzeugkoffer der guten Unternehmensführung. Aktuell empfiehlt es sich aber ganz besonders, keine unnötigen Risiken einzugehen.
4. Kunden identifizieren (Know-Your-Customer)
In den vergangenen Jahren immer präsenter bei den Unternehmen: Kenne deine Kunden. Zwar ist die Durchführung von Know-Your-Customer-Prozessen gesetzlich nicht für alle Unternehmen bzw. Branchen verpflichtend, im Sinne der Risikoprüfung aber empfohlen. Ihr Zweck ist es, Unternehmen vor Betrug und illegalen Transaktionen zu schützen. Diese Prüfungen sind für Unternehmen kaum ohne externe Unterstützung zu managen. Der KSV1870 bietet mit dem ComplianceCheck eine rechtskonforme Risikoprüfung an. Firmenverflechtungen können über unsere Visualisierungslösung abgerufen werden. Bei größeren Datenmengen ergänzen wir gerne ihre Kundenliste mit den benötigten Informationen.
5. Keep going Digitalisierung
Waren früher die hohen Lohnnebenkosten, die Abgaben und die Bürokratie die größten Kritikpunkte der Unternehmen in Richtung der Gesetzgebung, so sorgt laut unserer Mitgliederumfrage im Herbst vorrangig der Personalmangel für Kopfzerbrechen. Die Firmen kämpfen nicht mehr nur um die besten Köpfe, sondern um Personal generell. Und daran wird sich so schnell nichts ändern. Kursierte früher die Angst, dass die Digitalisierung und die Automatisierung von Produktionsprozessen Arbeitsplätze vernichtet, so ist sie nun die Chance, um den Personalmangel abzufedern – zumindest zum Teil.
6. Offen sein für Investitionen
Punkt fünf führt unmittelbar zu den Investments. In schwierigen Zeiten zu investieren, mag für viele absurd klingen, jedoch wissen wir heute noch nicht, wie sich das Jahr wirklich entwickeln wird. Fakt ist, dass Investitionen die mittelfristige Zukunft der Unternehmen sichern und daher sollten sie jetzt klug ausgewählt werden. Welche Projekte helfen uns, fehlendes Personal durch Digitalisierung und Automatisierung auszugleichen. Welche Produkte werden mittelfristig gefragt sein. Was wollen oder brauchen meine Kunden in zwei bis drei Jahren?
7. Cyberrisiken prüfen
Angriffe aus dem Netz sind vielleicht nicht an der Tagesordnung, aber auch kein Nischenprogramm mehr. Wer heute überlegt, seine IT-Systeme für einen Geschäftspartner zu öffnen, ist gut beraten, vorher ein paar Checks durchzuführen. Nachdem das CMS häufig das Einfallstor Nummer eins ist, prüft der KSV1870 den Webauftritt der Unternehmen auf Sicherheit – der WebRisk Indicator (integriert in die KSV1870 Bonitätsauskünfte) beschreibt das Risiko. Wer einen Check auf Herz und Nieren möchte, kann das CyberRisk Rating in Auftrag geben.
8. Sanieren durch Insolvenz
Ja, die Insolvenzzahlen steigen, doch das hat aktuell noch keine beängstigenden Ausmaße angenommen. Was aber beunruhigt: Die Zahl der mangels Masse abgewiesenen Konkursanträge ist hoch. Zwar haben wir in Österreich ein sehr sanierungsfreundliches Insolvenzrecht, das nützt aber nur, wenn die Unternehmer frühzeitig einen Antrag stellen. Wer sich in der Insolvenz sanieren und damit weiterbestehen will, der handelt, wenn noch Geld im Unternehmen ist – um Quoten zwischen 20 und 30 Prozent bezahlen zu können. Wer früh dran ist und über ein funktionierendes Geschäftsmodell verfügt, hat so gute Chancen auf einen Neustart. Und sichert zudem Arbeitsplätze.