A1-CEO Marcus Grausam und Martin Resel, A1-CCO Enterprise, über Digitalisierung, 5G und das Internet der Dinge.
Alle reden davon, aber was bedeutet die Digitalisierung für Unternehmen?
Marcus Grausam: Für die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen wird der Grad der Digitalisierung immer entscheidender, denn es gibt kaum eine Branche, die nicht von digitalen Veränderungen betroffen ist. Viele unserer Kunden sehen die Digitalisierung als große Chance, denn sie führt zu kürzeren Reaktionszeiten, schnelleren Entscheidungen, einer Verbesserung der Qualität und zu reduzierten Kosten. Wir unterstützen unsere Kunden in der Digitalisierung aller relevanten Geschäftsprozesse.
Martin Resel: Für Unternehmen bedeutet Digitalisierung zweierlei: einerseits das Digitalisieren der internen Abläufe und Prozesse, sprich: alles von der Kontaktverwaltung bis hin zur Buchhaltung; andererseits die Veränderung des eigentlichen Geschäftsgegenstandes. Als Unternehmer profitiere ich davon, dass ich Zeit und Kosten sparen kann und mich dadurch ausgiebiger meinem Kerngeschäft widmen kann. Dies wird insofern immer wichtiger, als OTTs wie Amazon, Alibaba u. a. es perfekt verstehen, die Customer Experience auf ihren Portalen zu optimieren, und damit die zentrale Kundenschnittstelle übernehmen.
"Für die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen wird der Grad der Digitalisierung immer entscheidender."
Wie erkennen Unternehmen, welche Möglichkeiten sich durch den digitalen Wandel ergeben?
Resel: Um die digitalen Herausforderungen im Geschäftsleben greifbar zu machen, haben wir die Plattform #Business Change ins Leben gerufen. Auf dieser Plattform zeigen wir, welche Wege Unternehmen gehen können, um die neuen Herausforderungen zu meistern. Neben Artikeln, Hintergrundberichten und Trendanalysen holen wir auch erfolgreiche Digitalisierungsvorbilder vor den Vorhang und erklären, wie Vorzeigeunternehmen diese Aufgaben ganz konkret bewältigt haben. Es gibt zahlreiche namhafte Beispiele, von Kotányi über das Weingut Bründlmayer bis hin zu Woom Bikes, dem erfolgreichen Hersteller von Kinderfahrrädern aus Klosterneuburg.
Mit 2019 startet die Einführung der 5G-Technologie in Österreich. Wie werden Menschen und Unternehmen davon profitieren?
Grausam: Der Mobilfunkbereich macht ungefähr alle zehn Jahre einen großen Entwicklungssprung. Im Jahr 2000 war das von 2G auf 3G, als wir plötzlich nicht mehr nur telefonieren und SMS versenden, sondern auch mit dem Handy vernünftig im Internet surfen konnten. 2010 kam die LTE-Technologie, also 4G, die noch mehr Bandbreite aufs Smartphone brachte. Mit 4G startete der Erfolgslauf von Bewegtbild am Handy, sei es Streaming oder auch Videotelefonie. Und nun, ein gutes Jahrzehnt später, werden wir 5G einführen. Nachdem wir in der Vergangenheit via Mobilfunk Menschen mit Menschen verbunden haben, verbinden wir mit 5G Maschinen bzw. Sensoren. Damit entsteht die Basis für das Internet der Dinge. Das ist die nächste Welle der Digitalisierung im privaten wie auch im geschäftlichen Bereich.
Was liegt hinter diesem Trend des Internets der Dinge?
Grausam: Seit letztem Jahr gibt es auf der Welt mehr IoT-Geräte als Menschen. Analysten schätzen, dass es im Jahr 2020 in Österreich zehnmal so viele IoT-Geräte wie Menschen geben wird. Laut Studien werden 2020 rund 85 % der heimischen Produktionsketten bereits digitalisiert sein. Die Digitalisierung verändert also unsere Wirtschaft und unsere Gesellschaft von Grund auf: Ein Sturzsensor löst Alarm aus, wenn etwas passiert. Der Spiegel im Bad beantwortet Fragen zum Wetter. Ein Müllcontainer meldet, dass er geleert werden sollte. Die Liste der Beispiele wird jeden Tag länger und umfasst immer mehr Bereiche des täglichen Lebens. Beim IoT ist die Bandbreite künftig, im Gegensatz zu bisherigen Entwicklungen, nicht mehr so ausschlaggebend. Vielmehr geht es um die Möglichkeit, viele Geräte und Maschinen gleichzeitig im Netz zu haben und diese in Echtzeit miteinander zu verbinden. IoT ist damit eigentlich die Basistechnologie vieler Entwicklungen und Innovationen. Das autonome Fahren zum Beispiel ist ohne 5G und IoT nicht möglich. Wenn Maschinen untereinander kommunizieren, werden aber auch unglaublich viele Daten produziert. Durch den Einsatz von Algorithmen und Artificial Intelligence bzw. Advanced Analytics können wir diese Daten wertstiftend interpretieren und anonymisiert verarbeiten.
Resel: Mit unserer Infrastruktur bieten wir eine entscheidende Basis dieser neuen digitalen Welt. Daher investieren wir massiv in den Netzausbau und in die A1-Rechenzentren. In diesem Sinne errichten wir in Wien das Next Generation Datacenter – ein in technologischer, wie ökologischer Hinsicht State-of-the-Art-Rechenzentrum, das modular ausbaubar und hoch energieeffizient ist. Die A1-ICT-Infrastruktur wird damit noch sicherer und bringt ICT-Services wie Housing, Virtual Datacenter und Cloud-Plattformen.
Grausam: Darüber hinaus hat A1 ein IoT-Lab aufgebaut, wo wir bereits mit großen Unternehmen, aber auch Start-ups zusammenarbeiten bzw. diese zur Zusammenarbeit einladen. Wir stellen die Netzinfrastruktur und unser Know-how zur Verfügung, und diese Partner kommen mit ihren Sensoren und ihrer Software – und gemeinsam bringen wir das Internet der Dinge voran.